Starkbieranstich: Das ändert sich beim Singspiel

München - Hexe, Zauberer, Teufel und Krokodil hätten sie auf dem Nockherberg rasch besetzt, wenn das Singspiel ein Kasperltheater wäre. Aber wer könnte als Kasperl und Seppl für das Gute stehen, wer ist der Prinz, wer der Wachtmeister?
Auch wenn ma nix gwieß ned woaß, woaß ma, dass das Singspiel heuer kein Kasperltheater wird – obwohl es sich anbieten würde, denn Paulaner stellte am Donnerstag als neues Singspielteam vor: Richard Oehmann von "Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater" und Stefan Betz, der Rita-Falk-Krimis wie die "Grießnockerlaffäre" verfilmt hat. "Keine Kasperlelemente", sagt Oehlmann. Mord und Totschlag wie im Krimi hat Paulaner-Chef Andreas Steinfatt verboten. "Es darf kein Blut spritzen, der Nockherberg ist frisch renoviert", sagt Steinfatt.
Schauspieler sollen bleiben
Das Crime-Verbot gilt nicht nur 2018, auch Marcus H. Rosenmüller und Gerd Baumann durften niemanden umbringen. Fünf Jahre haben sie das Singspiel gemacht, nun ging’s sich terminlich nicht aus. Sie haben Betz-Oehmann als Nachfolger vorgeschlagen. Letzterer war 2017 beim Drehbuch und Songschreiben beteiligt.
Was bleiben wird beim neuen Singspiel, sind beliebte Schauspieler wie Stephan Zinner, Angela Ascher und Antonia von Romatowski. Allerdings wird sich musikalisch viel verändern: Oehmann bringt seine kindische Kapelle Café Unterzucker mit Tuba, Schlagzeug und Banjo mit. Maria Hafner und Evi Keglmaier von Zwiebeldirn haben auch zugesagt.
"Wir hatten uns überlegt, eine Stunde anthroposophisches Tüchtertheater zu machen, damit die Politiker so ratlos schauen, wie sie das ganze Jahr schauen", sagt Oehmann. Kleiner Scherz. Stattdessen greifen sie auf eine Grundidee fürs Singspiel zurück, die Oehmann schon beim Rosenmüller-Nockherberg hatte. Welche, wird noch nicht verraten.
Welche Rolle spielt Söder?
Wie sind die Aufgaben bei dieser Doppelspitze nun aufgeteilt? Beide schreiben, beide inszenieren. Betz wird sich mehr um die Schauspieler, Oehmann mehr um die Musiker kümmern. Beide sitzen zur Zeit schon viel in Cafés - Pardon, Paulaner Traditionsgaststätten – und schmeißen ihre Ideen zusammen. "Aber die Politiker sind alle so gut beraten und aalglatt", sagt Betz. "Das macht’s schwer für uns. Da muss man ja froh sein, wenn ein Politiker eine Brille aufhat, damit man die überhaupt auseinanderhalten kann."
Wer beim Singspiel derbleckt wird, können die Neuen noch nicht sagen – zu viele Entscheidungen stehen in Bayern und Berlin aus. "Beim Stefan Zinner (Söder) hätte ich vor zwei Wochen noch gesagt, dass er den Kronprinzen macht. Jetzt wird er vielleicht befördert" sagt Betz. Oder er macht das Krokodil.
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