Star-Koch Schuhbeck spielt auf Zeit
Alfons Schuhbeck will seinem Namensvettern Sebastian die Web-Domain „schuhbeck.com“ wegnehmen. Jetzt hat der bekannte Koch den Gerichtstermin am Dienstag verlegen lassen
MÜNCHEN/TRAUNSTEIN - 50 E-Mails an einem Tag hat Sebastian Schuhbeck schon lange nicht mehr bekommen. Und alle wünschen ihm nur Gutes: „Machen Sie weiter so“, heißt es in einer, oder: „Bleiben Sie standhaft!“ Der Tenor ist immer der Gleiche: Zeig’s ihm, dem Promi.
Der Promi, das ist Alfons Schuhbeck. Der Star-Koch klagt gegen den Traunsteiner Religionslehrer wegen der Homepage „schuhbeck.com“ (az-muenchen berichtete). Seit über sieben Jahren gibt Sebastian Schuhbeck (52) darauf Tipps zum Einsatz von Computern im Religionsunterricht. Sein Namensvetter Alfons, dem schon die Seite „schuhbeck.de“, gehört, meint aber: Diese Domain steht mir zu – und beruft sich dabei auf seinen „überragenden Bekanntheitsgrad“.
Der Zivilprozess sollte am Dienstag vor dem Landgericht beginnen – sollte. Denn jetzt hat Alfons Schuhbeck den Termin überraschenderweise verlegen lassen, und zwar auf den 5. Juni 2012. Das Landgericht bestätigte die Änderung gegenüber der AZ – Schuhbeck spielt offenbar auf Zeit.
Sein Anwalt Joachim Schmid sagt, man wolle die Sache nicht mehr kommentieren. Sebastian Schuhbeck aber kennt den Grund: „Sie wollen in Vergleichsgespräche treten und haben mich auch gefragt, ob ich an einer Mediation (Schlichtung, Anm.) Interesse hätte“, sagt der Lehrer. „Aber das kommt überhaupt nicht in Frage!“
Im Gegenteil: Alfons Schuhbeck solle seine Klage unverzüglich zurückziehen, „und wir stellen alles zurück auf Start. Das wäre für ihn das preiswerteste – und nur ein kleiner Gesichtsverlust.“
Sebastian Schuhbeck vermutet, dass die andere Partei die Sache hinter geschlossenen Türen weiterführen will. „Hier soll die Kuh wohl möglichst schnell vom Eis. Ich fürchte, der Image-Schaden ist für Herrn Schuhbeck größer als der mögliche finanzielle Gewinn.“
Schließlich seien die meisten Menschen auf seiner Seite. „Das sieht man an dem großen Zuspruch, den ich bekommen habe, und auch an den vielen positiven Reaktionen auf Medienberichte.“
Fast alle seien „gegen Alfons Schuhbeck“ – „mich haben sogar Anwälte angerufen und gesagt, ich sei im Recht“, sagt Sebastian Schuhbeck.
Einen Verkauf der Domain schließt er kategorisch aus – Angebote über 3500 und 5000 Euro habe er schon abgelehnt, selbst 10 000 seien ihm egal. „Dafür“, sagt Schuhbeck, „fehlt mir schlichtweg die Gier.“
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