Stand am Viktualienmarkt: Traum mit vielen Kartoffeln

Am Viktualienmarkt ist ein Standl, das ein Jahr leer gestanden hat, wieder belegt – von zwei jungen Männern mit Unternehmergeist und Erdäpfeln.
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MÜNCHEN Zurzeit wird viel diskutiert auf dem Viktualienmarkt, die Vergabepraxis der Standl ist in der Kritik: Immer mehr Konzerne drängen mit ihren Filialen auf den Markt und würden vor kleinen Münchner Bewerbern bevorzugt, klagt der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel.

In mehreren Schreiben an den Oberbürgermeister und den Stadtrat hat der Bezirksausschuss gegen die Vergabepraxis von Leonhard Dünninger von der Betreibergesellschaft Markthallen protestiert und ein Gremium gefordert, das die Vergabe übernimmt. (AZ berichtete).

Aktuell hatte die Eröffnung eines Senfstandls für Ärger gesorgt, das unter anderem vom Großkonzern Develey betrieben wird. Es geht aber auch anders. An anderer Stelle hat sich Dünninger für zwei junge Münchner entschieden: Fabian Frank und Florian Gratz.

Die beiden haben einen Kartoffelstand eröffnet. Auch vorher war dort ein Standl für Kartoffeln, die Besitzerin musste aus gesundheitlichen Gründen aufhören. Ein Jahr hat es gedauert, bis die Markthallen den Stand wieder vergeben haben.

„Traditionell sind am Markt die Kartoffelhändler und die Gemüsehändler getrennt. Deswegen wollten wir gerne wieder jemanden mit Kartoffeln, das war nicht leicht”, sagt Dünninger. Nur mit Kartoffeln tut man sich heute allerdings schwer. „Wir bieten ausgefallene Sorten, die man im Supermarkt nicht findet”, erklärt Fabian Frank. „Und es gibt bei uns Kartoffel-Snacks”. Zum Beispiel Ofenkartoffeln mit zehn verschiedenen Dips.

Nur mit Butter kostet das Stück 2,90, mit Meerrettich und Lachs sind es 5,20 Euro. Fabian Frank ist 30 und studierter Architekt. „Meine Mutter ist in der Nähe des Marktes geboren und hier aufgewachsen. Ich habe ihn erst mit 18, kurz vor dem Abi, richtig kennengelernt”, erzählt er. Er spülte damals Gläser in einem Saftladen. „Seitdem ist es mein Traum, hier einen Stand zu haben.”

Sein Freund Florian Gratz ist Versicherungsvertreter, zurzeit wechseln sich die beiden ab und arbeiten nebenher noch ein bisschen in ihren alten Berufen – weil sie eben keinen Konzern im Rücken haben.
Fabian Frank hofft aber, dass er noch lange Kartoffelmann ist: „Ich wünsche mir, dass ich mit 50 immer noch hier stehe.” Tina Angerer

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