Stammzellenspende: „Das war alles ganz harmlos“

Die kleine Lucia aus dem Landkreis Starnberg braucht einen Stammzellenspender. In der AZ berichtet Rainer Karremann aus München von seiner Spende.
Thomas Deterding |
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Diesem Spender werden Stammzellen entnommen – per Blutabnahme. (Symbolfoto: imago)
imago Diesem Spender werden Stammzellen entnommen – per Blutabnahme. (Symbolfoto: imago)

Viele Menschen können sich unter einer Typisierungsaktion nichts vorstellen, manche haben gar Angst davor. „Oft wird die Stammzellenspende aus dem Knochenmark mit einem Eingriff im Rückenmark verwechselt. Bei vielen weckt das Horror-Vorstellungen. Aber eine Stammzellenspende hat absolut nichts mit dem Rückenmark zu tun und ist keinesfalls bedenklich“, sagt Hans Knabe von der Stiftung Aktion Knochenmarkspende Bayern (AKB). Die AZ sprach mit dem Münchner Rainer Karremann, der einem Kind sein Knochenmark gespendet hat:

„Vor dreieinhalb Jahren habe ich mich typisieren lassen.  Es ging um ein leukämiekrankes Kind.“ Auch Karremann arbeitet bei der Zeppelin AG, die jetzt die Aktion für Lucia unterstützt. Die Typisierung sei „ganz harmlos“ abgelaufen: „Mir wurde Blut abgenommen und ich habe meine Daten abgegeben. Danach konnte ich wieder gehen.“

Seine Gewebedaten wanderten in den Spenderpool, der laut Zentralem Knochenmarkregister Deutschland (ZKRD) aus rund 20 Millionen potenziellen Spendern besteht. 4,5Millionen stammen aus Deutschland, nur in den USA sind noch mehr registriert. Trotzdem: „Es ist nicht immer leicht, einen passenden Spender zu finden“, sagt Hans Knabe. „Gewebemerkmale verändern sich von Generation zu Generation. In manchen Fällen findet man gleich mehrere Spender, etwa aus der eigenen Familie. Aber viele Merkmale sind so selten, dass die Suche extrem schwer wird. Bei etwa 30 Prozent der Erkrankten bleibt sie erfolglos.“

Oft vergehen Jahre, bis ein registrierter Spender helfen kann. So war es auch bei Rainer Karremann. Erst vor kurzem erhielt er einen Anruf: „Es gäbe jetzt einen Empfänger, auf den meine Merkmale passen, wurde mir gesagt. Ein Kind aus dem Ausland. Ich habe sofort zugestimmt.“

Eine Knochenmarksspende kann auf zwei Wegen erfolgen: durch eine Punktion des Beckenkammes oder durch die Mobilisierung der Stammzellen aus dem Knochenmark, die dann per Blutabnahme entnommen werden. Rainer Karremann wurden mit einer Nadel 600 Milliliter Knochenmark aus dem Beckenkamm zwischen Steißbein und Hüftknochen punktiert. Zwei Stiche durch die Haut, bis man auf den Knochen trifft und mit der Nadel ein kleines Stück in diesen eindringt. Alles lief problemlos.

„Um 8Uhr war ich da und wurde für die Zeit des Eingriffs unter Vollnarkose gesetzt. Um 12Uhr bin ich aufgewacht, um 13 Uhr konnte ich wieder durch die Gegend laufen. Das einzige, was man spürt, ist eine Art leichter Muskelkater. Aber der wird überdeckt von einem großartigen Gefühl und dem Wissen, dass man vielleicht helfen konnte.“ In sechs Monaten soll Rainer Karremann erfahren, ob der Empfänger seine Stammzellen vertragen hat – und ob seine Spende ein Leben retten konnte. det

 

 

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