Stammstrecke: Das 70-Millionen-Loch

Es wurde viel geplant und auch schon gebuddelt. Die zweite Stammstrecke steht jetzt vor dem Aus. So viel kostet die Planung der zweiten Stammstrecke– den Steuerzahler.
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Die Fundgrube: Am Marienhof buddeln derzeit Archäologen. 2012 sollte der Bau der 2. Stammstrecke losgehen.
Petra Schramek 11 Die Fundgrube: Am Marienhof buddeln derzeit Archäologen. 2012 sollte der Bau der 2. Stammstrecke losgehen.
Edler Boden für Edel-Kunden: Alte Bodenfliesen des Hotels „Englischer Hof“.
Petra Schramek 11 Edler Boden für Edel-Kunden: Alte Bodenfliesen des Hotels „Englischer Hof“.
Der schleppt nix mehr: Das Skelett eines alten Lastenaufzugs.
Petra Schramek 11 Der schleppt nix mehr: Das Skelett eines alten Lastenaufzugs.
Überreste eines Kaffeekränzchens: Diese Tasse und die Milchkännchen gehörten einst dem Café Deistler in der Dienerstraße.
Petra Schramek 11 Überreste eines Kaffeekränzchens: Diese Tasse und die Milchkännchen gehörten einst dem Café Deistler in der Dienerstraße.
Schätze beim Buddeln für die zweite Röhre
Petra Schramek 11 Schätze beim Buddeln für die zweite Röhre
Schätze beim Buddeln für die zweite Röhre
Petra Schramek 11 Schätze beim Buddeln für die zweite Röhre
Zweite Röhre: Stammstrecke: Das 70-Millionen-Loch - München - Abendzeitung München
Petra Schramek 11
Eine Kraterlandschaft - das ist inzwischen vorbei: der Marienhof.
Daniel von Loeper 11 Eine Kraterlandschaft - das ist inzwischen vorbei: der Marienhof.
Zweite Röhre: Stammstrecke: Das 70-Millionen-Loch - München - Abendzeitung München
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Wie erwartet: Am Marienhof wurden bislang nur alte Keller freigelegt.
Daniel von Loeper 11 Wie erwartet: Am Marienhof wurden bislang nur alte Keller freigelegt.
Entsteht hier am Marienhof bald eine riesige Baugrube?
Daniel von Loeper 11 Entsteht hier am Marienhof bald eine riesige Baugrube?

Es wurde viel geplant und auch schon gebuddelt. Die zweite Stammstrecke steht jetzt vor dem Aus. So viel kostet die Planung der zweiten Stammstrecke– den Steuerzahler.

MÜNCHEN - Jahrelang ist daran herumgeplant worden. Jetzt sieht es so aus, als ob die ganze Arbeit vergeblich gewesen sein könnte. Die zweite Stammstrecke steht vor dem Aus. Weil der Bund sich finanziell nicht ausreichend daran beteiligen will.

Im Herbst soll zwar nochmal heftig verhandelt werden. Doch das Verkehrsministerium ließ schon jetzt vernehmen: Der Bund werde die vom Freistaat erhoffte Summe von rund einer Milliarde Euro für das Zwei-Milliarden-Euro-Projekt nicht beisteuern (AZ berichtete).

Dass die anstehenden Verhandlungen doch noch zu einer Einigung führen, erscheint unwahrscheinlich. Klar ist dagegen jetzt schon: Wenn die Tunnel-Pläne beerdigt werden müssen, ist viel Geld verpulvert worden. Die bisherigen Planungskosten für die zweite Stammstrecke belaufen sich laut Wirtschaftsministerium inzwischen auf 60 bis 70 Millionen Euro. Dafür kam der Freistaat auf – und damit der Steuerzahler.

Deshalb muss ein Rechenspiel gestattet sein: Für dieselbe Investitionssumme hätten mindestens 1600 dringend benötigte Krippenplätze gebaut werden können.
Maria Ritch vom Bund der Steuerzahler sagt dazu: „Wenn riesige Planungskosten entstehen und ein Projekt dann nicht finanziert werden kann, ist das Geld in den Sand gesetzt worden.” Die Frage sei, ob es feste Zusagen des Bundes gegeben habe – oder ob die Finanzierung in den Sternen stand.

Darüber lässt sich trefflich streiten. Konkrete Zusagen über eine bestimmte Höhe der Beteiligung hatte es freilich nicht gegeben. Allerdings hatte der Bund auch nie dementiert, dass er die erhofften 60 Prozent der Projektkosten übernehmen werde. Bis jetzt. Die Zeit drängt: Die Finanzierung soll nach dem Bau- und Finanzierungsvertrag zwischen Bahn und Freistaat bis Ende des Jahres gesichert sein. Ein Datum, das kaum einer mehr glauben mag.

CSU-Stadtrat Georg Kronawitter, ohnehin erklärter Gegner der zweiten Röhre, ist von den Nachrichten der vergangenen Tage wenig überrascht worden. Er kommentiert trocken: „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.”

Fürchtet er, dass die Planungskosten in den Sand gesetzt worden sind? „Ich bin kein Tunnelplaner. Aber ich könnte mit vorstellen, dass ein Teil der Erkenntnisse für jedwede Tunnel, die da kommen, von Nutzen sind.” Allerdings rechtfertige diese Hoffnung nicht „den Haufen Geld, der da investiert wurde”.

Kronawitter ist der Überzeugung: Die Funktion einer zweiten Ost-West-Stammstrecke könnte auch durch die Vollendung der U5 bis Pasing erzielt werden. „Die U-Bahn nach Pasing allein löst 90 Prozent der Probleme.” Und sie wäre im Vergleich zur Stammstrecke quasi ein Schnäppchen. CSU-Mann Kronawitter rechnet mit 300 Millionen Euro.

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