Städtische Klinikum in München schreibt schwarze Zahlen

Zum ersten Mal seit der Neugründung als GmbH hat das Städtische Klinikum ein Plus erwirtschaftet. Was sonst noch geplant ist.
von  Sophie Anfang
Beim Schwabinger Krankenhaus sind die Pläne des Städtischen Klinikums schon am greifbarsten
Beim Schwabinger Krankenhaus sind die Pläne des Städtischen Klinikums schon am greifbarsten © dpa

Zum ersten Mal seit der Neugründung als GmbH hat das Städtische Klinikum ein Plus erwirtschaftet. Was sonst noch geplant ist.

Es scheint ein Zeichen für eine Trendwende zu sein: Zum ersten Mal seit 2005, dem Jahr, als das Städtische Klinikum in eine GmbH überführt wurde, schreibt der lange krisengeschüttelte kommunale Krankenhausbetreiber schwarze Zahlen. Kommende Woche wird die Klinikleitung um Axel Fischer dem Stadtrat Rechenschaft ablegen.

Und die Nachrichten klingen gut: Statt Miese zu machen, werden heuer voraussichtlich zehn Millionen Euro übrigbleiben. „Das ist für uns das Zeichen, dass die Sanierung greift“, sagt Fischer.

Sein Ansatz: investieren, um die städtischen Häuser wettbewerbsfähig zu machen und gleichzeitig Kosten einsparen.

„Das ist das Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen.“ Im kommenden Jahr werden also die Projekte vorangetrieben, für die heuer die Weichen gestellt worden sind. 2017 geht es in Schwabing richtig ans Bauen, in Neuperlach rollen die ersten Bagger an und in Harlaching wird intensiv der Klinikneubau sowie in Bogenhausen der Anbau geplant. Wie der Stand an den verschiedenen Standorten ist und was im kommenden Jahr geschieht – die AZ gibt hier einen Überblick.

Schwabing

Beim Schwabinger Krankenhaus sind die Pläne des Städtischen Klinikums schon am greifbarsten. Der weitläufige Klinikcampus soll verkleinert werden, dafür wird es einen Neubau geben. Spatenstich für die Kinder- und Jugendklinik war bereits im Oktober (AZ berichtete). Die altehrwürdigen Patientenhäuser sind zum Teil bereits an die Stadt verkauft worden, hier könnte perspektivisch ein Medizincampus mit Praxen, Wohnungen für Klinikmitarbeiter und Patienten entstehen.

Das kommt: Im Mai 2017 wird die Baugrube ausgehoben, der Rohbauer beginnt im Herbst.

Kosten: 138,6 Mio. Euro, sie werden eingehalten

Geplante Inbetriebnahme: erster Bauabschnitt Anfang 2020, zweiter Bauabschnitt Anfang 2022

Betten: 414 (aktuell 730)

Bogenhausen

Bogenhausen ist der größte Standort des Städtischen Klinikums. Er soll im Zuge der Neuausrichtung durch einen Anbau erweitert werden (siehe Grafik unten). Zudem müssen im Bestand die Räumlichkeiten der Kardiologie, Radiologie, Notaufnahme und Aufnahmepflege saniert werden. Ursprünglich sollte im Süden angebaut werden. Die Neuplanung im Osten kostet das Klinikum jetzt freilich Zeit und bringt auch ein paar Komplikationen mit sich: So liegen sowohl der heutige Hubschrauberlandeplatz als auch die Energiezentrale auf dem Baufeld des geplanten Anbaus.

Bevor mit diesem begonnen werden kann, muss also beides verlegt werden. Der Landeplatz kommt auf das Dach des Bestandsgebäudes, die Energiezentrale ist im Norden geplant.

Das kommt: Im Oktober 2017 wird mit der Verlegung des Landeplatzes und der Energiezentrale begonnen Kosten: 395 Mio. Euro, damit dieser Kostendeckel eingehalten wird, muss im Detail noch umgeplant werden

Geplante Inbetriebnahme Neubau: Juni 2022

Betten: 1021 (aktuell 959)

Thalkirchen

Der hübsche Bau an der Thalkirchner Straße hat derzeit 160 Betten und wurde saniert. Wenn jedoch die Dermatologie nach Schwabing umzieht, wird der Standort komplett aufgegeben.

Voraussichtlich wird das 2022 sein. Wer dann hierhin zieht, ist noch unklar.

Neuperlach

Neuperlach wird durch ein neues Gebäude ergänzt: ein Laborgebäude für Klinische Chemie und Mikrobiologie. Als Standort wird der Süden des Klinikgeländes geprüft. Darüber hinaus wird das Hauptgebäude generalsaniert.

Das kommt: Mit dem Neubau des Laborgebäudes wird im zweiten Halbjahr 2017 begonnen. Die Generalsanierung im Bestand soll 2017 abgeschlossen werden. Kosten Neubau Labor und angrenzende Bereiche: 19,04 Mio. Euro

Geplante Inbetriebnahme Labor: Sommer 2018

Betten: 545 (bleibt gleich)

Harlaching

Der Standort Harlaching wird sich tiefgreifend verändern: Denn nach Abschluss der Sanierung wird nicht mehr in den Gebäuden aus den 60ern Medizin gemacht werden. Stattdessen wird zentral auf dem Gelände neu gebaut. Die Bauten, die künftig die Klinik beherbergen werden, werden dann zwar modern sein, trotzdem soll das Gelände seinen Charakter nicht verlieren: Grün wird’s dort auch weiter bleiben.

Das kommt: Der Neubau wird in zwei Bauabschnitten errichtet. Das liegt daran, dass so besser Fördergelder vom Freistaat fließen können. Den Zeitplan schiebt das natürlich etwas nach hinten.

Die Baukörper sollen würfelförmig und nebeneinander platziert sein. Beide Bauabschnitte umfassen 15 800 Quadratmeter mit Untersuchungs- und Behandlungseinrichtungen im Erdgeschoss und erstem Obergeschoss. In den weiteren Stockwerken soll es Pflegestationen geben. Die alten Gebäude werden aufgegeben und an die Stadt zurückgegeben.

Außerdem werden 77 Wohnungen ab dem 1. April 2017 für Pflegekräfte bezugsfertig. Die Mitarbeiterwohnungen sollen dabei helfen, qualifiziertes Personal anzuwerben.

Kosten: 255 Mio. Euro sind eingeplant, bei der derzeitigen Planung könnte diese Summe überschritten werden. Der Wille von Stadt und Freistaat ist jedoch klar: Teurer darf es nicht werden. Deshalb wurden das Budget gedeckelt. Die Klinikleitung wird nun zusammen mit dem Planungsbüro des Neubaus ausarbeiten, wie man Kosten reduzieren kann.

Inbetriebnahme: August 2021 (1. Bauabschnitt), April 2022 (2. Bauabschnitt)

Betten: 548 (aktuell 737)

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