Zwei historische Gebäude in München stehen seit Jahren leer: "Verstehe nicht, dass nichts passiert"

München – Am Dornröschenschloss nagt die Witterung: Die leerstehende Villa in Laim, an der Neuburger Straße 8, hat ein undichtes Dach, Fenster sind eingeschlagen. "Die Villa ist eigentlich wunderschön, doch seit vielen Jahren ist in Haus und Garten alles tot", sagt Josef Mögele (SPD), der Bezirksausschuss-Chef von Laim: "Ich verstehe nicht, dass nichts passiert. Obwohl ich mehrfach gehört habe, der Eigentümer wolle das Haus renovieren."
Unter Denkmalschutz steht die prunkvolle Villa nicht, weil das Innere der Stadtvilla stark umgebaut worden ist. Das große Grundstück geht bis weit nach hinten. "Ich war nie drinnen", sagt Josef Mögele, "aber der Verfall tut mir weh. Ich finde, wir sollten nachfolgenden Generationen in Laim etwas von der Geschichte des Viertels hinterlassen."

Vergessene Gebäude in München: Die Hoffnung, dass nichts einstürzt, bevor saniert werden kann
In der Ruine steht eine riesige Wohnfläche leer. Das Haus ließe sich in mehrere Appartements unterteilen, glaubt Mögele. "Dass sich hier nichts rührt, ist unschön. Ich hoffe, dass nicht geschieht, was am Pasinger Riegerhof geschehen ist oder der alten Schlosswirtschaft in Planegg: Man wartet so lange, bis ein Gebäudeteil einfällt, dann wird das Gebäude aus Sicherheitsgründen weggerissen", sagt Mögele. Ihm und anderen Lokalpolitikern aus Laim bleibt nur zu hoffen, dass der unbekannte private Eigentümer das "Dornröschenschloss" durch eine Renovierung noch rettet.
Die zweite "heiße Kartoffel" (Mögele) im Viertel ist das hübsche Laimer Schlössl, das seit mindestens fünf Jahren leer steht. Ein Investor hat das über 300 Jahre alte Schlösschen samt dem parkähnlichen Garten gekauft. Der neue Eigentümer wollte es umbauen und Wohnungen in dem historischen Haus vermieten.
Eine Baugenehmigung hat er dafür im Januar 2023 erhalten. Doch Arbeiter rückten bis jetzt keine an, an der Agnes-Bernauer-Straße 112: "Das ist so traurig. Das historische Gebäude steht unter Denkmalschutz", sagt der SPD-Politiker.

Aus dem 300-jährigen Schlössl könnte auch eine KVR-Außenstelle von München werden
Josef Mögele fordert, dass die Stadt das leerstehende Juwel kaufen soll – und zwar für eine öffentliche Nutzung: "Das Schlössl ist unheimlich schön, mit einem großen Treppenaufgang. Ideen, was hinein könnte, gibt es bereits." Beispiele für mögliche Nutzungen sind: Außenstelle des KVR, ein Alten- und Service-Zentrum fürs Viertel oder als Haus für die lokalen Vereine im Westen der Stadt.
Die Vorbesitzer hatten im Laimer Schlössl übrigens regelmäßig Kammerkonzerte mit Publikum veranstaltet. Seine Geschichte ist für Bayern bedeutend. Das Laimer Schlössl war Wohnsitz von Agnes Bernauer. Die als nicht standesgemäß angesehene Gemahlin des späteren Herzogs Albrecht III. fand jedoch ein schauriges Ende. Ihr Schwiegervater ließ sie in der Donau ertränken.