Zuckersüße Sünden
Haidhausen - Es ist Reise in eine andere Zeit. Die Confiserie Micksch in der Belfortstraße wirkt wie ein Laden aus den 50gern. Eigentlich ein Affront gegenüber dem Pralinen-Familienbetrieb, denn den gab es schon ein ganzen Weilchen früher. 1870 gründete Carl Micksch in Breslau die Firma, die bis heute ganz familiär geführt wird. Spiegel, goldenes Dekor und unzählige Dinge aus Zucker warten in der Confiserie auf Freude der süßen Sünde.
Die Auswahl der Pralinen erschlägt fast ein bisschen. 111 Sorten liegen in der Auslage bereit (100 Gramm kosten 6 Euro). „Manchmal sind es ein paar Sorten weniger, wenn wir mit der Produktion nicht mehr nachkommen“, sagt Geschäftsführer Andreas Micksch fast schon entschuldigend. Der Familie fließt Schokolade durch den Körper, Pralinen sind ihre Leidenschaft. Die riesige Auswahl ist dafür nur ein kleiner Beweis. Die Sortenvielfalt reicht von Nougat über Trüffel, von Krokant bis Ingwer und zu alkoholhaltigen Pralinen.
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Für jeden Süßzahn ist was dabei, wobei sich die Geschmäcker nach Regionen deutlich unterscheiden. Das liegt am „Nougat-Marzipan-Gefälle“, erklärt Micksch. Im Norden werde mehr Marzipan gegessen, im Süden eher Nougat. Frei nach Andreas Möller: Marzipan oder Nougat – Hauptsache süß. Neben Pralinen bietet die Confiserie eine Reihe fast vergessener schlesischer Spezialitäten an. Hausgemachte Pfefferminz-Plätzchen und Bienenkörbe zählen dazu. Der aufwendig aus Makronenteig gefertigte Bienenkorb gehört zum Aushängeschild der Confiserie.
Ein paar Zentimeter weiter liegt im Regal Baumkuchen und noch ein bisschen weiter eine Bombe. Die Liegnitzer Bombe. Ihr Name klingt bedrohlich, doch das liegt ausschließlich an ihrem süßem Inhalt. Die Confiserie Micksch ist ein Stück Paradies für alle, die gerne naschen und einer kleinen süßen Sünde erliegen wollen. Oder in Mickscks Worten: „Pralinen sind eine Sünde – und so soll es auch sein.“
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- Andreas Möller