Zu laut: Retro-Lokal muss schließen

Das Kündigungsschreiben ist schon da: Das Café „München 72“ in der Kohlstraße muss raus. Die Hausbesitzerin hat gewechselt – angeblich ist das Lokal den anderen Bewohnern zu laut
Laura Kaufmann |
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Gemütlich und ein wahrer Fundus an Olympia-Devotionalien: Das Café "München 72" in der Kohlstraße.
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Das Kündigungsschreiben ist schon da: Das Café „München 72“ in der Kohlstraße muss raus. Die Hausbesitzerin hat gewechselt – angeblich ist das Lokal den anderen Bewohnern zu laut

Isarvorstadt - Tom Zufall war mit seiner alten Hausbesitzerin immer gut klar gekommen. Oft hat ihn die Dame, die im Haus aufgewachsen ist, in seinem „München 72“ auf Kaffee und Kuchen besucht.

„Letztes Jahr im Sommer hat sie das Haus auf ihre Tochter umgeschrieben“, sagt der Wirt. „Da saß sie noch bei mir und hat mir versichert, dass sie ihrer Tochter sagt, dass wir bleiben dürfen.“ An Weihnachten starb die alte Dame. Als auch die Hausverwaltung der Kohlstraße 11 wechselte – die alte Hausverwaltung war Zufalls offizieller Vermieter –, schrieb er die neue Besitzerin vorsichtshalber an.

Denn sein Pachtvertrag war auf fünf Jahre ausgelegt, mit sechsmonatiger Kündigungsfrist. 2009 hat er sein „München 72“ aufgemacht. „Ich hatte angerufen, die neue Hausverwaltung, die Besitzerin – da wurde immer abgeblockt“, sagt Zufall. Er schrieb Mails. „Seit Oktober habe ich versucht, Kontakt aufzunehmen.“ Schließlich sogar über seinen Anwalt. Auch dann: keine Reaktion.

Jetzt flatterte seiner alten Hausverwaltung das Kündigungsschreiben ins Haus. Kommentarlos. Auf Nachfrage hieß es bei der Besitzerin, die Bewohner im Haus hätten sich über das Lokal beschwert. „Es gibt nur eine Frau im Haus, mit der wir Probleme haben“, sagt Zufall. „Aber das KVR hat sogar eine Lärmschutzmessung gemacht und konnte keine Übertretungen feststellen. Die Frau wurde gebeten, nicht mehr ständig die Polizei zu rufen.“

Die anderen Bewohner kämen regelmäßig auf einen Kaffee oder ein Bier vorbei, sagt Zufall. Kein Wunder, ist das „München 72“ ein Kleinod der Stadt, voller Reliquien der Olympischen Spiele, mit feinem Frühstück, Fondue-Essen und Tatort-Abenden.

Das Tourismusamt schickt Gäste hierher, Tom Zufall arbeitet mit der Olympiapark GmbH zusammen und selbst in der Bewerbung für die Olympischen Spiele tauchte sein Isarvorstädter Café auf.

Bis Mai muss er jetzt ausgezogen sein. „Für mich ist das der Lauf der Zeit – mit uns passiert das, was überall im Viertel passiert“, sagt Zufall. „Gastronomen werden rausgemobbt. In ein paar Jahren wird es ein ewig langweiliges Viertel sein – aber die Millionäre haben dann ihren ruhigen Schlafplatz.“

 

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