Zu hohes Grundwasser in Nordschwabing: Stadt soll Wasserstand ausgleichen

Schwabing - Seit etwa anderthalb Jahren bitten Anwohner rund um die Genter Straße die Stadt München um Hilfe, weil bis zu 45 Häuser von zu hohem Grundwasser betroffen sind. Nun könnte nach einer erzwungenen Mediationssitzung vor dem Verwaltungsgericht am vergangenen Donnerstag Bewegung in die Angelegenheit kommen. Bisher pumpen die Betroffenen ihre feuchten und gefluteten Keller sowie Tiefgaragen auf eigene Kosten ab.
Regenablaufkanal soll zu hohes Grundwasser stoppen
In dem Beschluss, dem auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) als oberster Dienstherr der Stadt grundsätzlich zustimmt, wurde festgehalten, dass die Münchner Behörden sowohl nördlich als auch südlich eines von Ost nach West verlaufenden Regenablaufkanals den gleichen Grundwasserstand herstellen sollen.
Die betroffenen Häuser befinden sich nämlich allesamt südlich des in Verdacht geratenen Kanals. Der Grundwasser-Ausgleich soll durch unterstützende Pumpen in den sogenannten Dükern des Kanals stattfinden, die eigentlich genau dafür zuständig sind, eine Grundwasserumleitung von Süd nach Nord zu gewährleisten.
Anwohner nehmen Gutachten in Auftrag
Laut den Gutachten, die die Anwohner in Auftrag gegeben hatten, ist dieser Kanal aus den 80er Jahren eindeutig schuld daran, dass sich hier das Grundwasser (Abflussrichtung Südwest nach Nordost) aufstaut und die Keller nach und nach flutet. Das hat die Stadt, insbesondere die Münchner Stadtentwässerung, lange Zeit nicht eingesehen.
Viele feuchte Häuser wurden bereits Jahrzehnte vor dem Kanal errichtet, wie etwa das stark betroffene Baudenkmal des Münchner Architekten Otto Steidle an der Genter Straße 13. Das Haus grenzt direkt an den Kanal und ist eines der allersten Gebäude mit Flutung gewesen. Hier steht das Grundwasser stets knöcheltief in der Tiefgarage, völlig unabhängig davon, wie stark und wie lange Regen fällt.
Vor der Mediationssitzung hatten Landtagsabgeordnete, die das Anliegen der Anwohner unterstützen, massiv Druck aufgebaut. Von "städtischem Multiorganversagen", sprach etwa Robert Brannekämper (CSU). "In ganz München sinken die Grundwasser-Pegel, hier steigen sie. Wie kann das sein?", sagte Christian Hierneis (Grüne) bei einem Ortstermin am vergangenen Montag.