Zoff um den Leinenzwang für Hunde
München - „Ich warte darauf, dass in dieser Society-Stadt auch noch die Kinder an die Leine müssen“, empört sich eine Leserin auf der AZ-Facebook-Seite. „Dass so was erst jetzt kommt“, freut sich an anderer.
Der geplante Leinenzwang spaltet München. Die einen befürworten den Plan des KVR-Chefs Wilfried Blume-Beyerle, den Leinenzwang für Hunde über 50 Zentimeter in der Altstadt und rund um Spielplätze einzuführen – und fordern teilweise noch härtere Regeln. Andere halten das Ganze für Quatsch und Regelungswut.
Auszüge aus der Diskussion:
Astrid Schwarzkopf (30) organisiert seit zwei Jahren Hundewanderungen in München – und unterhält sich auf der Facebook-Seite „Astis Münchner Hunderunde“ mit Münchnern über Hundethemen. Den Leinenzwang an Spielplätzen und in der Altstadt hält die Verkäuferin für richtig. „Da hat kein unange-leinter Hund etwas verloren. Auch in Wohngebieten leine ich selbst meinen Hund an. Ein generelles Verbot wäre aber äußerst fatal“, sagt sie. „Wo sollen sich die Hunde denn dann austoben?“
Die Vizepräsidentin der „Aktion Tier-Tierrettung München“, Evelyne Menges, muss an manchen Stellen in Zukunft ihren Königspudel anleinen – „er ist 51 Zentimeter groß“, sagt sie. Einen Leinenzwang ab 50 Zentimeter hält die CSU-Stadträtin für falsch. „Mein Hund hat überhaupt keine Aggression“, sagt Menges. „Ein schlecht gehaltener Dackel ist mitunter gefährlicher“. Der Leinenzwang an Spielplätzen und in der Altstadt sei sonst „mit sehr viel Augenmaß gemacht“.
Dass kleine Hunde genauso aggressiv sein können, findet auch Manfred Schwerin vom Bayerischen Dachshundklub. „Ich bin generell für diesen Leinenzwang. Er sollte aber auch für kleine Hunde gelten, denn die können sehr bissig sein, wenn sie erschreckt werden.“
Auch im Internet sorgen die KVR-Pläne für Zündstoff – hier Auszüge aus der AZ-Facebook-Seite und unserer Webseite:
„Hunde sollen im kompletten Stadtgebiet Münchens generell an die Leine. Ausnahmslos. Ich habe genug von Hunden verfolgte schreiende Kinder im Ostpark, auf Parkplätzen, am Odeonsplatz, im Englischen Garten oder im Biergarten gesehen.“
Richard J. Salzmann
„Ja natürlich. Und wenn die Köter sch..., soll das Herrchen oder Frauchen es aufheben.“ Ulrich Hermann Wilhelm Goersdorf „Alle an die Leine, dass sowas erst jetzt kommt! Die Kackmonster sollen am besten in der Bude bleiben.“
Damir Skenderovic
„Es sollen alle Hunde an die Leine und das überall, auch in Parks, wo Kinder und so weiter sind.“
Sandra Irrgang
„Vielleicht ist es so besser. Es gibt leider viele Hundehalter, die ihren Hund nicht im Griff haben.“
Rude Boy
„Ja, denn es werden immer noch zu viele von ihrem Hund erzogen. Auch nicht unwichtig wäre, dass Hundekot vom Besitzer weggeräumt wird und eine Nichtachtung mit ein paar hundert Euro geahndet wird.“
Ursula Blümel
„Dann sollen die Hundehalter, die ihre Köter nicht im Griff haben, auch an die Leine.“
Laura Aya Jabri
„Wichtiger als Leinenzwang wäre, dass das Kotaufsammeln durch den Halter besser kontrolliert wird. Die Hundekacke überall ist soooo ätzend!“
Anette Mayerhofer
„Schlecht finde ich, wenn Große an die Leine sollen, Kleine aber nicht. Hunde weichen einander bei Konflikten normalerweise aus. Kommt ein Kleiner und nervt einen Großen, der angeleint ist, kann’s allerdings Probleme geben, wenn dieser nicht ausweichen kann. Insgesamt kommt es zu sehr wenigen Vorfällen in München. Ich verstehe die Panik nicht. Gegenseitige Rücksichtnahme ist das Zauberwort!
Am Flaucher sind übrigens nicht die Hunde das Problem, sondern Radlrambos, betrunkene Partyfeierer und Menschen, die in der Grillsaison die Isarauen als Toilette nehmen.“
Natascha Muc
„Wie so oft sind das Problem nicht die Hunde, sondern die Halter. Erschreckend, dass viele Hunde in Kleinstwohnungen gehalten werden oder Kampfhunde von verhaltensauffälligen Personen. Vernünftig wäre in der Tat eine Art Führerschein für Hundebesitzer. Frei laufende Hunde sind in der Regel kein Problem, nur Hundehalter, die nicht einmal einfachste Anstandsregeln beherrschen und keine Ahnung von Tieren haben.“
Cest moi
„Meiner Erfahrung nach sind es immer die kleinen Kläffer, die unerzogen Theater machen. Und hier sagt niemand was, weil die Kleinen ja niedlich sind.“
Mo Ni
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