ZOB- Top oder Flop?

Viel wurde über den ZOB gemeckert: Der Standort sei nicht ideal, die Innenstadt wird nicht entlastet und der ZOB sowieso kaum genutzt:. Stimmt das? Ein Stadtrat hat nachgefragt...
von  AZ
So schauts an der Hackerbrücke aus. Ist das nun ein Erfolg?
So schauts an der Hackerbrücke aus. Ist das nun ein Erfolg? © ho

Neuhausen -Stadtrat Richard Quaas (CSU) hat mal nachgefragt, ob der Zentrale Omnibusbahnhof an der Hackerbrücke ein Flop oder ein Erfolg ist. Lesen Sie hier, was Kommunalreferent Axel Markwardt geantwortet hat:

1: Hat der ZOB, die in den Betrieb gesetzten Hoffnungen und Prognosen der Stadtverwaltung erfüllt oder bleibt die Auslastung hinter den Erwartungen zurück?

Antwort: Der ZOB hat eine gewisse Anlaufzeit benötigt, bis der Ablauf reibungslos funktioniert hat; insbesondere seit der Liberalisierung des nationalen Linienverkehrs sind die heute Verantwortlichen mit der Auslastung zufrieden. Frage

2: Wird der ZOB hauptsächlich von Bussen im Liniendienst oder Touristenbussen angefahren und genutzt?

Antwort: Der ZOB wird seit der Liberalisierung des nationalen Linienverkehrs zu über 90% von Linien genutzt. Touristenbusse spielen somit inzwischen eine untergeordnete Rolle. Hierzu ist auch anzumerken, dass das Buskonzept in München auf drei Säulen basiert: - den Anfahrtsstellen am Altstadtring (für den hier fraglichen Touristenverkehr) und am Parkhaus Fröttmaning, - dem ZOB (hauptsächlich Linienverkehr) und - dem Parkplatz an der Hansastraße, der als Reserve- bzw. Überlauffläche für Großveranstaltungen (z.B. Oktoberfest) dient.

Frage 3: Hat sich die Deregulierung des Fernbusmarktes positiv auf die Nutzung des ZOB ausgewirkt?

Antwort: Die Liberalisierung hat sich nach Aussagen des Betreibers ganz klar positiv auf die Nutzung des ZOB ausgewirkt. Der Anteil der Fernbuslinien liegt derzeit bei rund 36%, der Anteil des übrigen Linienverkehrs bei etwa 54% und die restlichen 10% entfallen auf den Touristenverkehr. Die Tendenz im gesamten Linienverkehr ist steigend. Dieser positive Effekt wurde auch bei einem Besuch des Bundesverkehrsministers Dr. Ramsauer im Mai dieses Jahres am ZOB insbesondere von den Nutzern deutlich hervorgehoben und als Vorbild für weitere Busbahnhöfe herangezogen.

Frage 4: Wie hoch ist die durchschnittliche wöchentliche Frequenz und wie viele Busse könnten rechnerisch abgefertigt werden?

Antwort: Aktuell werden nach Betreiberangaben im Durchschnitt täglich über 140 Busse abgefertigt. Die Abfahrten verdichten sich an Donnerstagen, Freitagen und Samstagen zwischen 15 und 20 Uhr. Rein rechnerisch könnten bei einer gleichmäßigen Verteilung über 12 Stunden und bei 17 Terminals 204 Busse pro Tag abgefertigt werden. Zur Steigerung der Kapazitäten ist es vorgesehen, zwei weitere Haltestellen in den Terminalbetrieb einzubinden und die Standzeiten auf bis zu 30 Minuten zu verkürzen. Durch diese geplanten Maßnahmen sind 200 bis 250 Busse am Tag denkbar und realistisch.

Frage 5: Hat sich an der problematischen Situation der Touristenbus- An- und Abfahrten im Altstadtgebiet seit Inbetriebnahme des ZOB etwas zum Positiven geändert oder hat der Betrieb darauf keine oder nur geringe Auswirkungen?

Antwort: Wie in der Antwort zu Frage 2 schon angeschnitten, sind die Anfahrtsstellen für Touristenbusse am Altstadtring eine feste Säule im Münchner Buskonzept. Das Kreisverwaltungsreferat (KVR) teilte im Hinblick auf Ihre Anfrage mit, dass keine Erhebungen bzgl. einer Verbesserung der Auslastung der An- und Abfahrtszonen am Altstadtring durchgeführt wurden. Weiter führte das KVR aus, dass nach subjektiver Einschätzung der Verkehrsüberwachung sowie der Polizeiinspektion 11 die Inbetriebnahme des ZOB zu kaum merkbaren positiven Auswirkungen auf diese Anfahrtszonen geführt hat.

Frage 6: Ist es bei der Stadt bekannt, dass der Standort des ZOB von der Tourismusbranche als wenig ideal empfunden wird?

Antwort: Dem Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) ist bekannt, dass die Lage des ZOB von der Tourismusbranche als „wenig ideal“ angesehen wird. Das RAW sieht eine weiter bestehende Problematik für Reisebusse in München. Nutzen Reisebusse den ZOB zum Ein- und Aussteigen ihrer Gäste, müssen diese einen zusätzlichen Fußweg in Kauf nehmen und für die Fahrt zum Marienplatz und zurück extra eine MVV-Karte lösen. Zu Fuß ist die Entfernung, insbesondere für das meist ältere Publikum bei Busreisen, zu groß. Aus diesem Grund nutzen die Busunternehmen weiter die Anfahrtszonen z.B. am Thomas-Wimmer-Ring neben dem Isartor, eine der wenigen fußläufig erreichbaren Möglichkeiten in Nähe des Marienplatzes.

Frage 7: Gibt es von Seiten der Stadtverwaltung Aktionen, um den ZOB für die Reiseveranstalter, bzw. die Busunternehmen attraktiver zu machen?

Antwort: Seitens der Stadtverwaltung sind derzeit aus den Bereichen Kommunalreferat, Referat für Arbeit und Wirtschaft und Kreisverwaltungsreferat keine Aktionen vorgesehen.

 

 

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