Zebrastreifen-Absage am Pariser Platz: "Unübersichtlich und gefährlich"

München - Mit Kindern hier unterwegs sein oder größere Kinder gar alleine laufenlassen? Das ist eher schwierig, da ist man sich im Viertel einig. Der Pariser Platz, auf der Haupt-Einkaufsachse vom Rosenheimer Platz zum Orleansplatz und einer Hauptverkehrsachse durchs Franzosenviertel gelegen, ist ziemlich trubelig.
Der Pariser Platz ist beliebt - und gefährlich
Hier treffen sich die Haidhauser auf einen Ratsch, zum Eisessen, zum Verschnaufen, vor allem aber münden gleich sechs Straßen auf die teils ziemlich breite Fahrbahn rund um den Platz.

Parkende Autos machen viele Stellen schlecht einsehbar. Die Folge: jede Menge Autos, Roller und Radl, die oft nicht wissen, wer darf hier eigentlich wie wo fahren? Irgendwie dazwischen: die Fußgänger, die über den Platz queren wollen.
Der BA ist für einen Zebrastreifen, die Stadt dagegen
"Es ist schade, dass in einem solchen Viertel den Autos so viel Vorrecht eingeräumt wird", sagt Karl Braun zur AZ. Weil er hier viel mit seinen Kindern unterwegs ist, hatte er die Idee: Zebrastreifen könnten helfen. Er fragte im Bekanntenkreis herum, erzählt Braun, wo jeder fand, das wäre eine echte Verbesserung. Braun wandte sich also an den örtlichen Bezirksausschuss (BA).
"Man braucht sich hier nur eine Viertelstunde hinstellen und sich das anschauen, dann sieht man sofort, wie unübersichtlich und gefährlich die ganze Situation ist", sagt Nina Reitz von der SPD im Haidhausener BA. Das Stadtviertelgremium hatte Brauns Vorschlag schon im April übernommen und einstimmig beschlossen, die Stadt möge hier Zebrastreifen anbringen, damit der Fußgängerverkehr besser fließen kann. Die "als verwirrend wahrgenommene Situation führt stündlich zu brenzligen Situationen", heißt es in dem Antrag, zudem passe die Maßnahme zu der angedachten Fußgängerzone zwischen Weißenburger und Pariser Platz.
Es gilt rechts vor links, das ist vielen nicht klar
Konkret sollen drei Zebrastreifen die Hauptgehrichtungen mit der Mittelinsel verbinden und so sichere Verbindungen für Fußgänger schaffen und zugleich den Verkehr strukturieren. So würde auch deutlicher, dass der Pariser Platz kein Kreisverkehr ist. Was vielen gar nicht bewusst ist: Hier gilt eigentlich rechts vor links. Im BA ist man überzeugt: Zebrastreifen seien schnell und günstig umgesetzt, der Effekt wäre groß. "Sogar die Gehsteige sind schon abgesenkt", sagt Nina Reitz.
Trotz der großen Einigkeit im Viertel: Zur Überraschung des Gremiums lehnte das Mobilitätsreferat das Ansinnen ab. Begründung: In Tempo-30-Zonen wie hier seien Fußgängerüberwege grundsätzlich entbehrlich und würden nur angelegt, wenn eine Gefahrenlage bestehe. Dies sei laut Rücksprache mit der örtlichen Polizeiinspektion aber nicht der Fall.
Die Antwort regt den BA auf
Heidrun Stangenberg von den BA-Grünen findet, das seien "Standard-Antworten aus der Schublade". Die Argumentation regt sie auf: "Muss also erst ein Unfall passieren, damit so etwas umgesetzt wird?", fragt sie.
So leicht will man sich nicht zufriedengeben. Der BA hat in seiner letzten Sitzung vergangene Woche nun einen Ortstermin beantragt, damit sich die Verantwortlichen vor Ort von der Notwendigkeit überzeugen können. Ob dieser Vorschlag angenommen wird, ist noch offen.