Würde Hellabrunn eine Giraffe verfüttern?
Der Tierpark Hellabrunn äußert sich zum Töten einer Giraffe im Zoo von Kopenhagen und erklärt, wie die fleischfressenden Tiere gefüttert werden.
Thalkirchen - Nachdem im Zoo von Kopenhagen die eineinhalb Jahre alte Giraffe Marius vor den Augen der Besucher an einen Löwen verfüttert wurde, hat Stadträtin Dr. Evelyne Menges (CSU) in Hellabrunn nachgehakt, ob der Tierpark von den Plänen des Kopenhagener Zoos wusste und wie sie es mit dem Töten von Zootieren halten.
In ihrer Anfrage führt sie aus: „Pressemeldungen zufolge hat der Zoo in Kopenhagen den jungen Giraffenbullen Marius getötet, um Inzucht in seinem Zoo zu vermeiden. Dann wurde Marius vor den Besuchern, einschließlich Kinder, gehäutet und den Löwen verfüttert. Angeblich wollte kein anderer Zoo Marius aufnehmen.“
Dazu nimmt der Tierpark Hellabrunn wie folgt Stellung:
Frage: Hat der Tierpark Hellabrunn eine Anfrage aus Kopenhagen erhalten, Marius aufzunehmen?
Antwort: Nein.
Frage: Wie bewertet der Tierpark Hellabrunn das publikumswirksame Töten eines Tieres?
Antwort: Der Tierpark bewertet dieses Vorgehen kritisch. Er vertritt hierbei auch die Meinung des VDZ (Verband Deutscher Zoodirektoren), der hierzu Folgendes ausführt: „Immer wieder kommen Zoologische Gärten in die Schlagzeilen, wenn es um Transfers von Tieren geht, die Zoobesuchern ans Herz gewachsen sind, oder wenn z.B. in seltenen Fällen ein Tier getötet werden muss, das überzählig oder nicht vermittlungsfähig ist. So geschah es auch im Zoo Kopenhagen (Dänemark). Man muss wissen, dass man u.a. in Dänemark und weiteren nordischen Ländern mit dem Töten von Tieren, auch in Zoos, viel freizügiger umgeht als in anderen Ländern Europas und dies seit vielen Jahren so praktiziert. Die Tötung der Giraffe lief unseren Kenntnissen nach vorschriftsgemäß ab. Auch wenn in Kopenhagen rechtlich und ethisch alles in Ordnung war, sollte aus unserer Sicht die Schlachtung eines Tieres nicht so öffentlich zur Schau gestellt werden. Die Zoos des Verbands Deutscher Zoodirektoren wollen den Besuchern in erster Linie Freude bereiten, die Natur simulieren, Menschen für Tiere begeistern und aufklären. Wie es letztlich in diesem Fall zu der Entscheidung in Kopenhagen kam, ist uns nicht im Detail bekannt. Dazu muss man direkt dort anfragen.“
Frage: Wie werden die fleischfressenden Tiere in Hellabrunn gefüttert?
Antwort: Ca. 90-95% des Fleischbedarfs für die fleischfressenden Tiere wird über den Handel bezogen (meist Kaninchen und Rinder). Bei den restlichen 5- 10% handelt es sich um zooeigene Tiere (keine Wildtiere), die schonend, tierschutzgerecht und in für Besucher unzugänglichen Bereichen im Tierpark geschlachtet werden.