Wohnungsbrand: Frauchen stirbt, Hunde gerettet

Feuerdrama in Waldtrudering: Nachbarn und die Feuerwehr versuchen, noch zu helfen. Aber der Schwelbrand kostet die Frau das Leben.  Ihre Tiere überleben
von  AZ
Die zwei geretteten Hunde wurden bis zu ihrem Abtransport in einem Feuerwehrfahrzeug betreut.
Die zwei geretteten Hunde wurden bis zu ihrem Abtransport in einem Feuerwehrfahrzeug betreut. © Thomas Gaulke

Feuerdrama in Waldtrudering: Nachbarn und die Feuerwehr versuchen, noch zu helfen. Aber der Schwelbrand kostet die Frau das Leben.  Ihre Tiere überleben
Trudering - Die Wände des Apartments sind schwarz vor Ruß, die Wohnung ist völlig ausgebrannt. Nur die beiden Hunde sind der Flammenhölle entkommen. Ihr Frauchen (41) starb in der Wohnung am Stadtrand.

Die Hunde haben Karin N. immer Kraft gegeben, sie auch durch schlimme Zeiten begleitet: Clea, ein hochbetagter Rottweiler-Mix, und Gustl, ein quirliger Border-Collie-Mischling. Mit ihren beiden Hunden war Karin N. erst vor wenigen Wochen nach Waldtrudering in ein Mehrfamilienhaus gezogen. Die Drei hatten es sich in ihrem neuen Zuhause gemütlich gemacht. Nachbarn sahen sie zusammen Gassi gehen. „Sie hat ihre Hunde über alles geliebt“, erzählt eine Nachbarin.

Am Sonntagabend kurz vor Mitternacht reißt eine dumpfe Explosion die Bewohner aus dem Schlaf. Die Druckwelle fetzt im Erdgeschoss die Fensterscheiben raus. Die angesengte Jalousie landet im Vorgarten. Mit Feuerlöschern bekämpfen zwei Nachbarn die Flammen. „Wir haben von außen direkt auf die Flammen gehalten“, berichtet Kai N. In die Wohnung können sie nicht, zu groß ist die Hitze, beißender Qualm dringt durch das zerstörte Fenster. Minuten später trifft die Feuerwehr ein.

Die Helfer brechen die Wohnungstür auf. Ein Hund rennt an ihnen vorbei. Gustl ist so in Panik, dass er sich mit dem Kopf in den Streben des Treppengeländers verfängt und aus eigener Kraft nicht mehr frei kommt. „Wir mussten die Stäbe mit einer Hydraulikpresse auseinander drücken“, sagt ein Feuerwehrmann. In der Erdgeschosswohnung lodern immer wieder Flammen auf, dichter Qualm liegt über dem angesengten Schlafsofa und den verkohlten Trümmern der Einrichtung. Karin N. liegt regungslos im Wohnzimmer. Ein Notarzt kümmert sich um sie.

Doch die Hilfe kommt zu spät. Die 41-jährige Geschäftsfrau rührt sich nicht mehr. Todesursache ist vermutlich eine Rauchgasvergiftung. Die Staatsanwaltschaft München ordnete eine Obduktion an. Die Nachbarschaft steht am Montag noch immer unter Schock. Niemand kann sich erklären, wie es zu dem verheerenden Unglück kam. Die Feuerwehr glaubt an einen Schwelbrand, der sich zunächst unbemerkt in der Wohnung ausgebreitet hat.

„Karin mochte Duftkerzen“, erzählt ihr Ehemann. Womöglich hatte die 41-Jährige am Sonntagabend eine Kerze angezündet und ist dann auf dem Sofa eingeschlafen. Nachbarn berichten, dass einer der Hunde im Garten war, als das Feuer ausbrach. Clea kann nur mehr schlecht laufen und braucht Medikamente. Gustl war in der Wohnung. Er konnte sein Frauchen vor dem drohenden Unglück nicht mehr warnen. Der Mischling war vor ein paar Jahren an den Stimmbändern operiert worden und kann seitdem nicht mehr bellen.

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