Wohnen auf der Giftmüllkippe?

Der Untergrund am Rappenweg ist stark verunreinigt. Es besteht sogar Explosionsgefahr. Im Bezirksausschuss wird diskutiert, ob sich das Gelände für Wohnungen eignet.
von  Gabriele Mühlthaler
Der Rappenweg.
Der Rappenweg. © Google Maps

Trudering - Seit beinahe 40 Jahren duldet die Stadt das illegale Gewerbegebiet am Truderinger Rappenweg, das sich auf einer ehemaligen Kiesgrube breit gemacht hat. Bis maximal 19 Meter Tiefe hat man zwischen 1946 und 1975 geschürft und dann das Loch nach und nach aufgefüllt.

Schluff, Sand, Kies, humose Böden, Asche, Schlacke, Hausmüll und Bauschutt wurde am Rappenweg entsorgt, zum Teil ist der Untergrund erheblich mit polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Schwermetallen und Mineralölkohlenwasserstoffen (MKW) verunreinigt.

Bereichsweise wurden in der Bodenluft zudem leichtflüchtige aromatische und leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe festgestellt. Es wurden auch Methangasgehalte nachgewiesen, die bei entsprechender Verdünnung mit Luft zum explosiven Gemisch werden könnten.

Seit langem versucht die Stadt, das wilde Gewerbegebiet durch einen Bebauungsplan zu ordnen, was bisher an der Zustimmung eines der Grundbesitzer scheiterte.

Magdalena Miehle (CSU) vom Truderinger Bezirksausschuss hatte im Dezember die Idee, das Areal zu sanieren und statt Gewerbebetrieben Wohnungen auf der Kiesgrube zu bauen.

Die Stadt ist dagegen. Zwei Teilbereich seien für Wohninseln auf der Altlast noch am ehesten geeignet. Dort müsse der Boden bis zu einem Meter Tiefe ausgetauscht und ein Trennvlies aufgebracht werden, damit sich sauberer Oberboden nicht mit verunreinigtem Untergrund vermische, so die Stadt.

Wegen des Methans wären Gasdrainagen nötig, die auch unter künftigen Gewerbebauten eingezogen werden müssen. Und Geschosswohnungsbau, der mehr Geld für die Sanierung bringen würde, sei wegen des instabilen Untergrunds kaum umsetzbar.

Dies alles lasse „erhebliche Akzeptanzprobleme und eine Minderwertigkeit der Bauquartiere“ erwarten, meint die Stadt.

Fazit: Keine Wohnungen am Rappenweg. Magdalena Miehle aber bohrt weiter, fragt nach Grundwasserbelastung – die es laut Umweltreferat nicht gibt - und will Komplettsanierung.

Der Truderinger Bezirksausschuss verwies die Sache erst mal in den zuständigen Unterausschuss.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.