Wo steckt der Schwabinger Kunst-Sammler?

Die Ermittler sagen, sie „wissen es selbst nicht“. Rolf Cornelius Gurlitt (79) hat aber noch ein Haus in Salzburg...
Schwabing/Salzburg - Der Garten ungepflegt, die Tür verwittert, der Putz grau und öd. Auf dem Klingelschild des Häuschens in Salzburg steht „Cornelius Gurlitt“ – wohl ein Zweitwohnsitz des Kunstsammlers aus Schwabing.
Die Frage ist: Steckt er hier? Oder lebt Gurlitt, der mit allen Vornamen Rolf Nikolaus Cornelius heißt, weiter in seiner Wohnung in Schwabing?
„Wir wissen es selbst nicht“, sagt der Chef des Zollfahndungsamts München, Siegfried Klöble. Laut Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz habe man zu Gurlitt „keinen Kontakt“. Er sei bei der Hausdurchsuchung in Schwabing dabei gewesen und vernommen worden. Wo Gurlitt jetzt ist, sei nicht relevant – sondern erst dann, „wenn wir Anklage erheben“. Lebt der 79-Jährige denn noch? Die Ermittler schweigen eisern.
Gurlitts Haus im Salzburger Stadtteil Aigen wurde laut Staatsanwaltschaft Salzburg noch nicht durchsucht. Deutsche Behörden hätten kein Rechtshilfeverfahren an die österreichischen Ermittler gestellt. Staatsanwalt Nemetz sagt dennoch: „Ich darf versichern, dass wir alle erdenklichen Ermittlungen durchgeführt haben.“
Dass dort mehr Bilder liegen, hält Nemetz für „nicht wahrscheinlich“. Das von Gurlitt Ende 2011 verkaufte Bild „Der Löwenbändiger“ von Max Beckmann stamme jedenfalls nicht aus einem zweiten Depot. Die Razzia in Schwabing sei im März 2012 gewesen – nicht wie früher gemeldet im März 2011.