Wirtschaft in Freimann: Alles aus fürs Sakrisch Guat?

Den Streit um die Räumung der beliebten Wirtschaft entscheidet Sturm Sabine: Wirt und Anwalt fehlen beim Prozess im Justizpalast.
John Schneider
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Das Sakrisch Guat in Freimann soll schließen. Walter Hofstetter (64) und Brigitte Fingerle-Trischler (70) engagieren sich für den Erhalt der Wirtschaft.
jot/privat Das Sakrisch Guat in Freimann soll schließen. Walter Hofstetter (64) und Brigitte Fingerle-Trischler (70) engagieren sich für den Erhalt der Wirtschaft.

Freimann - Ihre Hoffnung auf ein günstiges Urteil – vom Winde verwehrt. Sturmtief Sabine ist schuld, dass es der Wirt der Traditionsgaststätte "Sakrisch Guat" und sein Anwalt am Montag nicht rechtzeitig zum Prozesstermin im Justizpalast schaffen.

Richter Thomas Schäffer wartet 15 Minuten. Dann gibt er bekannt, dass ein sogenanntes Versäumnisurteil ergehen wird. Demnach wird der Klage der Bayerische Hausbau stattgegeben – die Traditionsgaststätte "Sakrisch Guat" muss vom Wirt geräumt werden.

"Sakrisch Guat": Vertrag im Oktober 2019 gekündigt 

Der Gaststätte war von der Hausbau zum 31. Oktober 2019 gekündigt worden. Doch der Wirt weigert sich ausziehen. Und er hat viele Unterstützer. Zumindest bis zum Baubeginn des Wohnbau-Projektes solle die Gaststätte offen gehalten werden, finden die Sprecher der Initiative "Rettet den Münchner Norden". Sie fürchten, dass die Hausbau bereits jetzt das Gebäude der 113 Jahre alten Wirtschaft abreißen lassen wird, obwohl mit einem Baubeginn erst in frühestens zwei Jahren zu rechnen sei. Dafür hat man 6.200 Unterschriften gesammelt.

Im November berichtete die AZ zudem, dass es nach Auffassung von Mitgliedern der Turnerschaft Jahn und der Initiative beim Verkauf der Grundstücke nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Es soll geheime Absprachen zwischen Vereinsspitze und Hausbau gegeben haben, ohne Ausschreibung.

Die Bayerische Hausbau hält dagegen. Die außerordentliche Kündigung des Pächters begründet der Eigentümer des Geländes mit Defiziten beim Brandschutz und ungenehmigten Nutzungen, erklärt Hausbau-Sprecher Mathias Weber. Dem Wirt sei dennoch zunächst angeboten worden, die Wirtschaft befristet länger betreiben zu können. Der habe die Verhandlungen darüber aber im letzten Sommer abgebrochen.

Wirtshaus soll für Wohnungen weichen 

Das Gesamtkonzept für das Gelände entlang der Freisinger Landstraße sehe den Abriss der Gaststätte vor, um auch dort Wohnungsbau zu ermöglichen. Der Verkauf von Wohnraum sei eine wichtige Grundlage für den Kaufvertrag zwischen Bayerischer Hausbau und Turnerschaft Jahn im Jahre 2018 gewesen, erklärt Weber. Unter anderem soll mit diesen Verkäufen schließlich auch der Bau einer neuen Sportanlage in Freimann finanziert werden.

Das Grundstück, auf dem die Traditionsgaststätte steht, ist dabei nur ein kleiner Teil am Nordrand des Projekts. Insgesamt soll ein neues Wohnquartier mit etwa 640 Wohneinheiten, Nahversorgung, Kindertagesstätten und der neuen Vereinssporthalle entstehen, erklärt Weber. Derzeit läuft ein Bebauungsplanverfahren, welches 2021 abgeschlossen werden soll. Unmittelbar nach Abschluss des Verfahrens sei der Beginn der Baumaßnahmen geplant.

Also alles aus fürs "Sakrisch Guat"? Nicht ganz. Der Richter nimmt sich die Zeit, um den zahlreichen Unterstützern im Gerichtssaal zu erklären, dass die Sache trotz Urteil noch nicht erledigt ist. Zwei Wochen habe der Wirt jetzt Zeit, um Einspruch zu erheben.

Man wird sich also wohl nochmal vor Gericht wiedersehen. Es sei denn, eine von Sabines Schwestern fegt zum Termin übers Land.

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