Willy Michl lässt Tollwood flimmern

Schön münchnerisch: Der Isarindianer mit Konstantin Wecker auf der Bühne.
von  Michael Schilling
Der Isarindianer, friedlich in Aktion: Willy Michl.
Der Isarindianer, friedlich in Aktion: Willy Michl. © ho

 Schön münchnerisch: Der Isarindianer mit Konstantin Wecker auf der Bühne.

 Milbertshofen - Was muss ein (zuagroaster) Münchner mal erlebt haben in seinem Leben? Ein Weißwurstfrühstück mit Weißbier vorm Mittagsgleit. Eh klar. Einmal auf den Viktualienmarkt und rauf auf den Alten Peter. Und: Einmal Willy Michl und Konstantin Wecker live sehen. Oder?

Die Gelegenheit, beide im Paket zu erleben, hat das Tollwood Im restlos ausverkauften MUH-Zelt geboten. "Ich habe Tollwood vom ersten Tag an", sagt Michl und pausiert lang - "ignoriert". Umso dankbarer sei er für diese Bühne, die ihm gegeben sei.

Er nutzt sie. Michl malträtiert jodelnd seine Ovation-Gitarre so arg, dass er mehrmals die bereitgelegte Nagelfeile bemühen muss. Er fährt im sommerwarmen 25-Grad-Zelt beim Bobfahrerlied mit dem verzückten Publikum Schlitten. Und ruft schließlich für die 25 Minuten vor der Pause Konstantin Wecker auf die Bühne.

Da wird es bewegend, rührend fast. Zwei 1a-Musiker beim bluesigen Jammen - logisch, dass sie das "Isarflimmern" gekonnt und emotional im Duett inszenieren.

Nach der Pause bekennt sich Michl dann als Monarchist und Ude-Fan, als KVR-Gegner und Franz-Josef-Strauß-Imitator. Und ein AKW in Brasilien würde er unter gewissen Umständen auch befürworten. Das mag schwierig klingen. Michl schafft es aber, Entertainer zu bleiben und kurzweilig, auch ganz ohne Support.

Naja, fast ohne. Als ihn dürstet, gibt ihm "meine jüngere Frau Cora", die Michl so liebt, Wasser zu trinken: Mund zu Mund, damit der Willy weiterzupfen kann auf seiner Gitarre. Vielleicht muss man das als Münchner mal gesehen haben. Oder auch nicht.

 

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