Wiener Schmäh fürs Kunstareal

Das Kunstareal soll zum Lounge für gestresste Städter werden. Neue Möbel sollen für mehr Gemütlichkeit zwischen den Museen sorgen.
von  lkr
Desing-Möbel zum Ausruhen: Im Wiener Museums-Quartier finden müde Städter einen Entspannungsort.
Desing-Möbel zum Ausruhen: Im Wiener Museums-Quartier finden müde Städter einen Entspannungsort. © Wolfgang Simlinger, ho

Maxvorstadt - "Bobos Stadtwohnzimmer" nennen die Wiener ihr Museumsquartier liebevoll. Wenn es nach den Grünen im Stadtrat geht, könnte auch München etwas von diesem Freiluft-Charme aus dem Süden vertragen. Deshalb wagt die Fraktion nun einen Vorstoß: Zwischen den Pinakotheken, dem Museum Brandhorst und der Hochschule für Film und Fernsehen sollen Outdoor-Möbel aufgestellt werden.

Vorbild sind die "Enzi", "Enzo" und "MQ-Möbel" genannten Designer-Liegen, die im Innenhof der Museen in der österreichischen Landeshauptstadt zum Verweilen einladen. Das Architektenteam Anna Popelka und Georg Poduschka (PPAG) entwarf die bunten Multifunktions-Möbel im Jahr 2002. Bis 2010 wurden sie jährlich zur neuen Sommersaison in neuen Farbtönen mit exotisch klingenden Namen wie "Candy Shop Pink", "Fastaustriaviolett" oder "Freudliegenrot" gestrichen. Nachdem ein Brand einen Großteil der Enzis zerstört hatte, kamen vor fünf Jahren 60 neue, robustere Hofmöbel auf das Areal. Seit dem Sommer 2013 ist die dritte Linie in Wien im Einsatz.

"Auch das Kunstareal in München könnte auf den Grünflächen zwischen den Museen und der Hochschule viel mehr zum Verweilen einladen, wenn es dort Sitzmöglichkeiten gäbe", sagen Sabine Krieger und Florian Roth, die den Vorschlag im Stadtrat eingebracht haben. Schon das Projekt mit den Strohballen aus dem vergangenen Sommer habe gezeigt, dass die Fläche für derartige Projekte gut geeignet sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass in München die Forderung nach kreativen Sitzgelegenheiten laut wird. Auch der Messeplatz in Riem lädt seit Jahren nicht zum Verweilen ein. Ab Mai wird sich das ändern. Dann will das Baureferat 20 rote, gelbe und blaue Modelle der neuesten PPAG-Generation namens "Vienna" auf dem Wily-Brandt-Platz aufstellen. Sind die ungewöhnlichen Kunststoffmöbel ein Erfolg, könnte auch das Kunstareal bald Münchens neuer Spielplatz für Hipster werden.
 

 

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