Weniger Tageslicht durch Neubau?

Anwohner umliegender Häuser fürchten, dass ein geplanter Neubau ihre Lebensqualität beeinträchtigt. Ihm Bezirksausschuss tragen sie ihre Bedenken vor.
Schwabing - Manches erscheint in einem ganz anderen Licht, riskiert man einen zweiten Blick. So ist es dem Vorsitzenden des Bezirksausschuss Schwabing-West, Walter Klein, ergangen, als er eingereichte Baupläne ausführlicher begutachtet hat.
Ihm fallen Widersprüche auf, die beim ersten Überfliegen verborgen blieben. Es geht um einen geplanten Neubau inklusive Tiefgarage im Innenhof der der Ansprengerstraße 19.
Im Dezember hatte der Bezirksausschuss dem Antrag noch zugestimmt. Doch jetzt liegt der Fall anders.
Für alle umliegenden Häuser sei dieser Innenhof ein sozialer Raum. Man schicke die Kinder zum Spielen in den Hof, man treffe Nachbarn und nicht zuletzt gehen alle Balkone der Häuser der Ansprengerstraße und Degenfeldstraße Richtung Innenhof, berichten Anwohner in der BA-Sitzung.
Der Eigentümer der Nummer 19 hat sich die nötige Zustimmung für den Bau im Innenhof vom Eigentümer des Nachbarhauses eingeholt. Doch betroffen sind weit mehr Häuser von den geplanten Veränderungen.
Sie fürchten nicht nur um den sozialen Raum, sondern auch um das Tageslicht ich in ihren Wohnungen. Außerdem stellte sich die Frage, ob es schön sei, wenn die Häuser in Zukunft so dicht stehen.
Die Bürgerbeschwerden trafen auf offene Ohren. Durch die neu entdeckten Widersprüche in den Plänen waren im Bezirksausschuss bereits Zweifel an den Beweggründen des Antragsstellers aufgekommen.
Diese wurden weiter genährt durch Hintergrundinformationen der Anwesenden. Bereits beim Verkauf des Hauses vor sechs Jahren, sei es nicht mit rechten Dingen zugegangen. Es gehörte damals der Stadt, der jetzige Eigentümer und die Baugenossenschaft Schwabing hätten mitgeboten.
Normalerweise wird eine Genossenschaft bei solchen Verkäufen bevorzugt behandelt, doch angeblich wurde ein Dokument zwei Stunden zu spät eingereicht. Ein vorgeschobener Grund? Die Mieter fühlen sich betrogen.
Zudem bemängeln die Bewohner die Zustände in dem Haus. Es sei heruntergekommen, trotzdem habe es gerade eine Mieterhöhung um 20 Prozent gegeben.
Wie die Sachlage wirklich aussieht, ist noch ungeklärt. Sicher ist: Die Situation ist heikel und im Bezirksausschuss möchte sich niemand die Finger daran verbrennen. Deswegen darf der Eigentümer nun doch nicht umbauen.