Welch ein Theater? Kulturelle Diversität auf der Bühne

Eine hochkarätig besetzte Diskussion zum Thema kulturelle Diversität: Kann man kulturelle Macht teilen? Wer definiert Hochkultur? Die Stadtkultur ist divers. Sind es die Theater der Stadt auch? 
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Auch Volkstheater-Intendant Christian Stückl stellt sich der Diskussion um kulturelle Diversität auf deutschen Bühnen.
Daniel von Loeper Auch Volkstheater-Intendant Christian Stückl stellt sich der Diskussion um kulturelle Diversität auf deutschen Bühnen.

Eine hochkarätig besetzte Diskussion zum Thema kulturelle Diversität: Kann man kulturelle Macht teilen? Wer definiert Hochkultur? Die Stadtkultur ist divers. Sind es die Theater der Stadt auch?

Isarvorstadt - Ein Aufruf an MigrantInnen und Flüchtlinge, bei einem Theaterstück der Münchner Kammerspiele mitzuwirken, hat in den vergangenen Wochen für Aufruhr gesorgt: Ein Gastregisseur sucht für sein Theaterprojekt „migrantische Mitspieler“, um einen „Spaziergang“ durchs Bahnhofsviertel zu inszenieren. Laut Ausschreibung soll das Projekt die Perspektive der ZuschauerInnen auf das Thema Migration thematisieren.

Im Rahmen des Castings sollen ortsansässige „Migranten oder Flüchtlinge” Geschichten aus ihrem Leben erzählen, während der Aufführung aber nicht sprechen. Ganz unabhängig vom künstlerischen Konzept, hat allein die Art und Weise, wie erneut „Migranten und Flüchtlinge“ zu Objekten der deutschen Hochkultur gemacht wurden, viele Menschen in der Stadt und darüber hinaus verärgert. Diese Debatte wirft Fragen auf und macht Probleme deutlich, die vor allem das Theater betreffen und gleichzeitig vom Denken der Gesellschaft als solche nicht zu trennen sind:

  • Werden Menschen per ethnischer Zuschreibung aus dem deutschen Kulturbetrieb systematisch ausgegrenzt?
  • Steht hier der erklärte Umgang mit dem Thema Migration im Gegensatz zur betrieblichen Realität vieler kultureller Institutionen?
  • Wer ist verantwortlich dafür, dass Menschen mit einem bestimmten “Migrations-Hintergrund” immer zu Laien deklassiert werden?
  • Was ist die gesellschaftliche Funktion der kulturellen Institutionen, insbesondere in Bezug auf das Thema Diversität?
  • War München und war das Theater nicht schon einmal viel weiter als es jetzt erscheint?

Der Münchner Kulturschaffende Tuncay Acar (Import Export) hat auf seinem Blog als erster öffentlich reagiert. Diese Reaktion erfuhr so große Resonanz, dass aus der angeregte Diskussion die Initiative „Göthe Protokoll” entstand. Um das Verhältnis von Stadttheater zur diversen Stadtgesellschaft zu diskutieren, und unterschiedliche Perspektiven auf das Spannungsfeld von Kunst und Identität gemeinsam zu untersuchen, lädt das Göthe-Protokoll ein, sich an einen Tisch zu setzen.

TeilnehmerInnen:

  • Tuncay Acar, Musiker, Kulturschaffender, Blogger
  • Emre Akal, Autor, Regisseur und Schauspieler
  • Karnik Gregorian, Regisseur, Journalist und Galerist
  • Bülent Kullukcu, Regisseur, Künstler, Galerist
  • Julia Lochte, Chef-Dramaturgin der Münchner Kammerspiele
  • Federico Sánchez Nitzl, Musiker, Kulturschaffender, Autor
  • Tunay Önder, Soziologin und  Bloggerin
  • Eos Schopohl, Regisseurin
  • Johann Simons, Intendant der Münchner Kammerspiele
  • Christian Stückl, Intendant des Volkstheater München
  • Christine Umpfenbach, Regisseurin
  • Kuros Yalpani, Kulturschaffender
  • Andrea Koschwitz, Dramaturgin des Residenztheaters
  • Sebastian Huber, stellvertr. Intendant und Chefdramaturg des Residenz Theaters.
  • Moderation: Simone Egger, Ludwig-Maximilians-Universität, Institut für Volkskunde/Europäische Ethnologie Peter Arun Pfaff, Bayerischer Rundfunk, Integrier-BAR

Das Göthe Protokoll ist ein Gruppe von KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und AktivistInnen, die überwiegend in München leben und arbeiten und sich zum Ziel gesetzt haben, die kulturelle Diversität in der Kunst, der Stadtgesellschaft entsprechend, zu erhöhen und transkulturelle Bewegungen und Identitäten mit eigenen Projekten künstlerisch und politisch zu unterstützen. Der Name Göthe Protokoll ist natürlich absichtlich falsch geschrieben, weil’s so einfach schöner ist.

 

Wann: Montag, 9. Dezember, 20.30 Uhr

Wo: Milla, Holzstraße 28

Der Eintritt ist frei

 

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