Wegen Asbest: Münchner Maximilianskirche muss schließen

Wegen einer Asbest-Sanierung muss Pfarrer Rainer Maria Schießler die Maximilianskirche ab 2020 schließen.
Eva von Steinburg |
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Rainer Maria Schießler.
Daniel von Loeper Rainer Maria Schießler.

Würdiges Not-Quartier gesucht: Wegen einer Asbest-Sanierung muss Pfarrer Rainer Maria Schießler die Maximilianskirche ab 2020 schließen.

Isarvorstadt - Die Kirche St. Maximilian im Glockenbachviertel ist eigentlich ein Kriegsdenkmal: "Die Spitzen wurden nach dem Krieg nicht mehr aufgebaut. In der Nachkriegszeit wurde sie mit Billigmaterialien repariert", bedauert Pfarrer Rainer Maria Schießler.

Bei einer baulichen Überprüfung der katholischen Kirche hat sich nun einiger Reparaturbedarf gezeigt: Elektroleitungen müssen unter Putz gelegt werden. Kaputte Fensterscheiben sollen ausgebessert werden und die Heizung ist marode.

Fachleute finden krebserregendes Asbest im Dämmmaterial

Die böse Überraschung für die Gemeinde: Die Baufachleute fanden in dem Gotteshaus auch Asbest: Die extrem krebserregende Faser findet sich hier vor allem in der Steinwolle: dem Dämmmaterial für die Holzdecke auf dem großen Dachboden der Kirche. Asbest, seit über 20 Jahren in Deutschland verboten, verbirgt sich aber auch in dem Kitt für die Kirchenfenster.

"Das ist jetzt alles nicht einfach", stöhnt der populäre Münchner Pfarrer. Denn nach heutiger Bauvorschrift müssen alle asbesthaltigen Materialien entfernt werden.

Rainer Maria Schießler.
Rainer Maria Schießler. © Daniel von Loeper

Maximilianskirche schließt ab 2020 auf unbestimmte Zeit

Arbeiter mit Schutzausrüstung und Maske werden die Dämmung herausreißen, denn die feinen Asbestfasern dürfen nicht über die Atemluft in die Lunge gelangen.

Natürlich soll der Gefahrenstoff auch nicht in die Lunge von Kirchgängern geraten – und das bedeutet: Das Gotteshaus schließt ab 2020 für unbestimmte Zeit.

Schießler: "Wo soll ich denn nächstes Jahr hin mit 500 Leuten?"

"Bei dieser Botschaft bin ich in Schockstarre verfallen. Ich habe jeden Sonntag ein volles Haus und wollte während den Reparaturarbeiten weiter Gottesdienst halten", erklärt Pfarrer Schießler mit leiser Verzweiflung: "Wo soll ich denn nächstes Jahr hin mit 500 Leuten?" Außerdem grübelt er darüber nach: "Was mache ich, wenn die Asbestsanierung ein Jahr dauert?"

Dieser moderne 58-jährige Pfarrer hat zwar schon auf Bergen und in Turnhallen feierliche Gottesdienste abgehalten. Die ungelöste Raumfrage quält ihn aber sehr: "Ich bin der Stadtpfarrer. Es ist eine Notwendigkeit, am Sonntag um 10.30 Uhr für meine Gemeinde da zu sein."

Rathaussaal als Ersatz-Kirche?

Ein Interims-Ort muss logistisch passen für seine Ministranten und alle seine Schäfchen – also in München gut erreichbar sein.

Als würdiges Not-Quartier hat der rührige Pfarrer nun sogar OB Dieter Reiter auf den Rathaussaal angesprochen. "Ich wünsche mir, dass das Rathaus mitspielt. Das wäre natürlich ein pittoresker und angenehmer Raum."

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