Wasservogelfest in Neuhausen

Alte Bräuche haben in Neuhausen Zukunft. Am Sonntag fand wieder ein altes, aber auch kurioses, Fest statt. Die AZ erklärt, was sich dahinter verbirgt.
Thomas Gautier |
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Heuer ist es erstmals eine Frau: Der "Wasservogel" von Neuhausen
Mechthilde Wittmann Heuer ist es erstmals eine Frau: Der "Wasservogel" von Neuhausen

Neuhausen - Da reitet eine Frau auf einem Pferd. Was ist da los, fragten sich viele Neuhauser am vergangenen Sonntag.

Die Antwort: Neuhausen feiert einen alten Brauch: Das Wasservogelfest.

Das wurde bis 1828 in den Gemeinden Neuhausen und Moosach gefeiert. Der Brauch stammt möglicherweise aus heidnischer Zeit und wurde später an das Christentum angepasst. Sein Ende fand er durch ein Verbot König Ludwigs I.

Zum Wasservogel oder „Pfingstl“ wurde am Pfingstmontag derjenige bestimmt, der als letzter zum Gottesdienst erschien. Der Pfingstl wurde mit Schilf, Binsen, Stroh, Laub und Bändern geschmückt. Anschließend wurde er auf einem Pferd über die damalige Dorfstraße (heute Winthirstraße) am Großwirt vorbei zum Rotkreuzplatz geführt, wo er in den damaligen Dorfteich getaucht wurde.

Der hölzerne Vogelkopf, den der Wasservogel als Szepter hatte, wurde verlost. Er brachte angeblich Schutz vor Blitzschlag und Feuer. Der Gewinner nagelte ihn an den First seines Stadels. Auf dem Weg dorthin hielt man an den Bauernhöfen an, sagte einen Spruch auf und erbat Butter, Eier und Mehl. Am Ziel angekommen wurden daraus Kücherl gebacken.

2007 wurde das Wasservogelfest in Neuhausen wiederbelebt. Mehr als viertausend Menschen nahmen am Umzug teil. Man zog vom Rotkreuzplatz durch die Winthirstraße am Großwirt vorbei und warf den Wasservogel von der Gerner Brücke in den Nymphenburger Schlosskanal. Da Pfingsten die meisten Münchner in Urlaub sind, wurde das Fest in den Juli verlegt.

2009 wurde es unter noch größerer Beteiligung der Neuhauser Bevölkerung abermals gefeiert.

Dieses Jahr war es das erste Mal, dass ein weiblicher Wasservogel durch die Straßen ritt und im Kanal versenkt wurde. Gemeinsam mit Vertretern des BA 9, der CSU-Landtagskandidatin Mechthilde Wittmann, Vereinen und Trachtlern ging es vom Rotkreuzplatz zur Gerner Brücke, wo auch der diesjährige Wasservogel seinem Namen alle Ehre machte und von der Brücke in den Nymphenburger Kanal sprang.

 

 

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