Wasserball: SG Stadtwerke München Vorsaisonbericht

Die SG Stadtwerke München Wasserballer gehen in die fünfte Zweitligasaison: „Im Neuner-Feld ein gutes Ergebnis und Tabellenmittelfeld als Ziel“.
von  Leserreporter
SG Stadtwerke München Wasserball.
SG Stadtwerke München Wasserball. © Leserreporter

München – Einige Veränderungen im Gegensatz zum Vorjahr gibt es schon weit vor dem Ligastart zu berichten. So steht schon seit langem ein dezimiertes Feld der kommenden Wasserball-Saison in der 2. Wasserball Bundesliga Süd fest.

Da die Wasserfreunde aus Fulda den Sprung in die höchste Spielklasse und der SC Neustadt erfolgreich den Klassenerhalt in selbiger schaffte, sowie der SSV Freiburg mit gerade einmal einem erzielten Punkt den Abstieg antreten musste und es keine Aufsteiger aus den unteren Ligen gab wird es zum ersten Mal seit der Einführung der 2. Bundesliga Süd (2006) nunmehr nur 9 Mannschaften in der kommenden Spielzeit geben.

Grund genug für die SG SWM Wasserballer ein Versuch des „Umbruchs“ auszutesten, zumindest für die anstehende Saison

Ein Weiterer kleiner Schritt dazu wurde wieder gemacht. Die Mannschaft wurde um ein Jahr im Gegensatz zum Vorjahr von 26 Jahren auf knapp 25 Jahre durchschnittlich verjüngt.

„Wir haben viel Lehrgeld in der vergangenen Saison bezahlt, aber das war es uns wert“ sagt erfolgreicher Jugendtrainer und Münchens Wasserballverantwortlicher Sandor Szeleczkei.

Szeleczkei konnte erst kürzlich einen Bayrischen Meistertitel und einen Süddeutschen Vize-Meistertitel mit der von Ihm und Co-Trainer Waldemar Krypciak betreuten U11 Jugendmannschaft erringen und freut sich über die Entwicklung bei der 1. Münchner Herrenmannschaft und beim Münchner Wasserball im Allgemeinen in den vergangenen Wochen.

„In der vorherigen Saison haben wir die Mannschaft drastisch verjüngt und leider nicht unser Wunschziel und den Platz aus der Saison davor, den sechsten Tabellenplatz erreicht, dafür aber den Klassenerhalt frühzeitig fix gemacht. Die 2. Bundesliga Süd ist wichtig um unseren Jugendspielern einen Anreiz zu geben auch über die erfolgreichen Jugendstationen hinaus weiterhin buchstäblich am Ball zu bleiben“.

Szeleczkei und sein Trainerstab betreuen bis zu 70 Kinder und Jugendliche wobei mehrere Erfolge erzielt wurden und Spieler wie Marko Ristic und David Milosavljevic hervor gebracht haben. Die beiden 19-jährigen spielten zuletzt mit Zweitstartrecht für Ihren Münchner Heimatklub und ebenfalls bei den Bundesligisten SV Cannstatt bzw. SV Weiden.

Ristic kehrte erst kürzlich vom Bundesliga Team SV Cannstatt zurück bei welchem er sich in einem Jahr zu einer festen Größe spielte und den vierten Tabellenplatz belegen konnte. Ristic kehrt trotz sportlichem Erfolg aus persönlichen Gründen an die Isar, in seine Geburtsstadt zurück und wir wieder vollends bei den Münchnern trainieren und speilen.

Milosavljevic war in den vergangenen beiden Jahren beim SV Weiden zu einem festen Bestandteil der Bundesligamannschaft gereift und wird in der kommenden Spielzeit beim serbischen Erstligaklub VK Banjica in Belgrad trainieren. Der Sprung in die erste Mannschaft war Milosavljevic so gut wie sicher doch durch Formfehler verzögerte sich die Anmeldung, so dass Milosavljevic nach Ablauf der Frist keine Spielberechtigung vom Verband zugesprochen bekam und somit kein Startrecht in seinem Heimatland bekommen hat. Milosavljevic will trotzdem vorerst in Belgrad bleiben und weiterhin das ein oder andere Spiel für die Münchner bestreiten.

Eine weitere Änderung zum Vorjahr wird es mit den Münchner \"Legionären\" geben. Mit Ristics Rückkehr sowie Marcel Frommels Absage wird es mit Milosavljevic nunmehr nur einen Gastspieler in Münchner Reihen geben. Fast die gesamte Mannschaft wird somit komplett zusammen trainieren und sich bestens aufeinander einstellen können.

 

Ihnen ist auch etwas Besonderes aufgefallen? Über was haben Sie sich gefreut, worüber geärgert? Mailen Sie Ihren Beitrag an stadtviertel@abendzeitung.de. Hier können Sie auch Fotos hochladen.

Neben Frommels Absage wegen Familienzuwachs wird ebenfalls Laszlo Berekmery nach nur einer Saison wieder aus dem aktiven Spielbetrieb zurücktreten, ebenfalls der Grund hier ist Familienzuwachs. Jedoch konnte die verlorene Erfahrung mit Zugängen von den Rückkehrer Marko Polunic, Matthias Krimphove und Eric Valentines kompensiert werden. Alle drei Akteure halfen bei Spielerengpässen in der vergangenen Saison aus und spielten für die zweite Garde in der Bayernliga. Einen weiteren Spieler aus der eigenen Jugend konnten die Münchner in Mate Pataki übernehmen. Der 17-Jährige Pataki machte in den letzten Monaten eine gute Entwicklung und wird nun voll in den Münchner Trainingsbetrieb einsteigen und sich zu den bereits zahlreichen jugendlichen im Team gesellen.

Ein Weiterer bitterer Abschied musste jedoch auch von Christopher Schäffer genommen werden. Der Münchner 18-jährige Jugendspieler wird aus privaten Gründen auf unbestimmte Zeit pausieren.

 

Zudem ereilte die Münchner erst vor kurzem eine Nachricht die schwer zu verdauen war. Langjähriger Spieler-Trainer Bernd Metzler wird aus gesundheitlichen Gründen vorerst pausieren müssen. Wie lange die Pause sein wird kann im Moment noch nicht bestätigt werden. Metzler führte die Münchner aus der Oberliga in die zweite Bundesliga Süd und hielt seine Mannschaft erfolgreich in der Klasse.

Jetzt bekommt Metzler einen Nachfolger in Form des ehemaligen ungarischen Juniorennationalspielers Viktor Sipos.

Einstimmig wurde der erst 25 jährige Sipos von der 1. Mannschaft aufgrund seiner ungarischen Wasserballschule und großen Erfahrung, als neuer Spieler-Trainer auserkoren, trotz Alter.

Sipos kam erst vor 2 Jahren nach München, integrierte sich hervorragend in die Mannschaft und fühlt sich in München sehr wohl. Der ehemalige Torwart der ungarischen Jugendnationalmannschaft durfte schon mit, und gegen aktuelle Stars der Szene spielen. Denes Varga welcher aktuell beim kroatischen Top-Klub und Champions-League Teilnehmer VK Primorje in Rijeka/Kroatien spielt, gehörte beispielsweise zu Sipos Mannschaftskammeraden.

Sipos wuchs im Wasserballörtchen Szentes auf. Der Torhüter gelangte über Szeged und nach kurzem Aufenthalt in Frankreich an die Isar. Allein wegen seinem Studium ist es ihm verwehrt geblieben eine womöglich große Wasserballkarriere anzustreben.

„Auch wenn Viktor noch jung und auch nicht allzu lange bei uns ist, ist er schon jetzt ein festes Mitglied unserer Mannschaft und bringt viel Erfahrung und die gute ungarische Wasserballschule mit und obendrein ist er ein super Charakter“ ist respektvoll aus dem Spielerlager zu hören….auch heißt es „wir wollten eine Veränderung und vielleicht ist das jetzt der richtige Zeitpunkt!“. Damit ist Sipos der jüngste Spieler-Trainer (soweit bekannt) in der Münchner Wasserballgeschichte und womöglich der jüngste in der gesamten Liga, ja sogar in der deutschen Wasserballszene im Herrenbereich.

"Wir gehen die Liga konzentriert an und wollen nicht schon in den ersten Spielen als Zielscheibe dienen" - so Sipos erste Aussage.

Die ersten Spiele haben es gleich in sich, denn die Münchner reisen zu den beiden vermeintlich stärksten Teams der diesjährigen Spielzeit. Topteams der SG Leimen/Mannheim (Sa. 23. November 2013, 20 Uhr) und des SV Würzburg 05 (So. 24. November 2013, 13:30 Uhr) erwarten die Münchner.

Auswärts müssen gleich zwei schwere Brocken bewältigt werden um die Punkte zu sichern, die in der eng gestaffelten Saison wichtig für Klassenerhalt oder Abstieg sein werden. Die Liga ist mit neun Teams noch enger zusammengerückt und das Gefälle wird sicherlich nicht ganz so deutlich wie in dem Jahr zuvor ausfallen als es klare Trennlinien zwischen den oberen, mittleren und unteren Rängen gab.

Heuer wird es wohl möglich sein das jeder jeden schlagen kann und eine wirkliche Prognose auf den Meistertitel oder einen potenziellen Absteiger ist schwer.

Auch angesichts einiger Änderungen im Regelwerk wird sich jedes Team an die „neue Spielweise“ und Schiedsrichterentscheidungen gewöhnen müssen wobei es davon abhängen wird welche Mannschaft mit den Neuerungen am besten und am schnellsten zurechtkommt. Spiele auf internationalem Niveau und in verschiedenen Ligen Europas zeigten eine vermehrte Ausschlussquote pro Spiel was eine vermehrte Überzahlsituation pro Mannschaft darstellte. Die Regelungen sollen das Spiel schneller und attraktiver für Zuschauer machen sowie mehr Tore pro Partie fabrizieren.

Ob die Regelungen tatsächlich mehr Zuseher und Sponsoren anlocken können ist fraglich.

Durch die langen Sommerferien und vielen Feiertage in Bayern und dem alljährlichen Oktoberfest, wobei die Münchner eine Trainingseinheit auch gerne Mal in eines der Festzelte verlegen, konnten die Münchner nur spät mit der Vorbereitung auf die Saison beginnen und nur sporadisch gut trainieren. Auch der alljährliche Turmspringwettbewerb von Stefan Raab´s TV total (i.d.R. Mitte/Ende November) entzieht den Münchnern weitere Trainingseinheiten im heimischen Trainingsbecken, im Sprungbecken der Olympiaschwimmhalle. Jedoch ist positiv zu beobachten das die Einheiten vollzählig absolviert wurden und bisher keine weiteren Ausfälle zu verzeichnen sind. Die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist gut und in der bayrischen Landeshauptstadt freut man sich schon auf die neue Wasserballsaison.

 

Die Münchner gehen mit folgenden Spielern in die neue Saison:

 

1. Viktor Sipos - 25 (Ungarn) - Torwart

2. Matthias Krimphove 27 (Deutschland)

3. Eric Valentines - 37 (Spanien/Katalonien)

4. Marco Polunic - 30 (Kroatien)

5. Tim Böhm - 33 (Deutschland)

6. Ivan Mikic - 32 (Kroatien)

7. Marko Ristic - 19 (Serbien)

8. Neven Sladakovic - 17 (Bosnien)

9. Markus Hörwick - 32 (Deutschland)

10. Mate Kun - 16 (Ungarn)

11. Jan Krollmann - 28 (Deutschland)

12. Mate Pataki - 17 (Deutschland)

13. David Milosavljevic - 19 (Serbien)

14. Vladislav Andrijanov - 17 (Russland) – Torwart

Altersdurchschnitt 25 (24,92)

 

Trainer: Viktor Sipos

Kapitän: Ivan Mikic

 

Zugänge: Marko Polunic (2. Mannschaft/Rückkehrer), Matthias Krimphove (2. Mannschaft), Eric Valentines (2. Mannschaft/Rückkehrer), Mate Pataki (eigene Jugend)

Abgänge: Marcel Frommel (Pausiert), Laszlo Berekmery (Pausiert), Bernd Metzler (Pausiert), Christopher Schäffer (Pausiert)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.