Warum hängt der Laubbläser immer noch im Baum?
Das soll Kunst sein, aber auch die ist vergänglich. Die Blätter sind weg, der Schnee ist da. Nur die Pustemaschine ist immer noch in ihren Ketten gefangen.
Untergiesing - Es ist ein Plädoyer für die Stille. Bereits vor vier Wochen demonstrierten die Stadtviertel-Aktivisten am Hans-Mielich-Platz mit ihrem Laubbläser-Mahnmal.
Das Werk des Münchner Künstlers Michael Lapper soll sagen: Vor der staden Zeit kommt die dröhnende Zeit. Da ziehen die Mitarbeiter der Stadtgartendirektion, die gleich auf der anderen Seite des Bahndammes liegt, mit ihren Quälgeistern wieder ratternd durch die Straßen und blasen alle Blätter zusammen. "Stade Zeit", heißt die Skulptur deshalb.
Längst sind die Blätter weg, die Laubbläser wieder eingemottet und schon die Schneeräumer herausgeholt. Nur das Mahnmal mahnt noch immer, als wolle es den künstlichen Herbstsound konservieren.
Dabei beginnt nun wirklich die "stade Zeit" mit dem Advent. In der hätte auch der angekettete Laubbläser seine Freiheit verdient. Er muss aber noch ausharren - bis zum 13. Dezember.
Dann wird der verteufelte Lärmer gegen eine Friedensskulptur von Francisco Cordoba ausgewechselt.
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