Warnstreiks im Hotel: Arbeitskampf vor Touristen

Im Hotel Mercure in Neuperlach tritt die Frühschicht in den Ausstand. Die Gäste bekommen kein Frühstück, finden den Streik aber überaus spannend – weitere Aktionen sind geplant
Thomas Gautier |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Warnstreik als Foto-Motiv: Ein Tourist fotografiert die Arbeitsniederlegung.
Petra Schramek Warnstreik als Foto-Motiv: Ein Tourist fotografiert die Arbeitsniederlegung.

Neuperlach - Wenn’s schon nichts zu essen gibt, kann man ja fotografieren. Die chinesischen und japanischen Touristen greifen zu ihren Kameras, Smartphones und Tablets und knipsen die Europäer mit den grellgelben Laibchen und weiß-roten Fahnen.

Die müssten ihnen eigentlich das Sonntagsfrühstück servieren. Stattdessen streiken sie für mehr Lohn. Die Stimmung im Mercure Hotel Orbis München-Süd am Karl-Marx-Ring ist trotzdem gelöst: Die Gäste finden die Aktion außergewöhnlich, die Streikenden verteilen zum Trost Müsli-Riegel.

Zu den rund 25 Angestellten der Frühstücksschicht gesellen sich spontan auch Kollegen der Küche und der Rezeption. Im Mercure geht deshalb von 7 bis 8 Uhr kaum noch was – wie auch im Sheraton am Westpark und im Sheraton am Arabellapark.

„Auch dort hatten die Gäste viel Verständnis“, sagt der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hans Hartl. Er ist sehr zufrieden mit dem ersten Warnstreik: „Das ist eine deutliche Ansage an die Arbeitgeber.“

Grund für die Aktionen: Die Arbeitgeber hätten bei der ersten Vorstellungsrunde Anfang März nur ein „mageres Angebot“ von 1,8 Prozent für 2013 und 1,6 Prozent für 2014 vorgelegt, so Hartl – das decke nicht einmal die Inflationsrate, sagt Hans Hartl. Die Beschäftigten hätten diesen Vorschlag als „Provokation“ empfunden. Die NGG fordert monatlich 120 Euro für alle Beschäftigte und 100 Euro mehr Lohn für Azubis.

Ob der Frühstücksstreit was gebracht hat, wird die zweite Runde heute um 10 Uhr zeigen. „Sollten diese scheitern, sind weitere Aktionen während der Bauma nicht auszuschließen“, sagt Hartl.
Übrigens: Die Gespräche finden im bestreikten Mercure-Hotel statt. Doch diesmal gibt’s sicher Frühstück.
 

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.