"Vorstadttheater am Rande des Millionendorfes"
Freimann - Muss es immer das Nationaltheater sein? Schon das mit Lüstern illuminierte Foyer wirkt feudal luxuriös, letztlich globalisierend kühl. Es ist die glamouröse Vorzeigewelt.
Anders im Monopoltheater. Eine genussvolle Welt des gesprochenen Wortes. Ein Vorstadttheater am Rande des Millionendorfes, ehemals das Alte Kino Freimann.
Eine Präsentationsbühne für den Nachwuchs in Kombination mit erfahrenen Bühnenhasen. Eine Spielstätte für die freie Kulturszene.
Ja, hier menschelt es. Man spürt es und fühlt sich empfangen.
Hier lebt die Nierentischzeit wieder auf.
Alle, die es erlebt haben, genießen es wieder, diesmal nachdenklicher, in Erinnerung versunken. Und dieser Besucherkreis ist in der Mehrzahl.
Es erfreut und erwärmt das Herz, in Vitrinen ausgestellte Exponate mit der Ästhetik der 60er Jahre zu sehen.
Vor der Vorstellung sitzt man gemütlich im warmen Licht der "Noch-nicht-Sparlampen" in der Decken- und Wandbeleuchtung an mehreren Tischen im Nebenraum, vor einer Theke im Hauptraum.
Eine vollgeschriebene Tafel erleichtert die Getränkeauswahl. Die Bier- und Weinkultur der Gegenwart wird recht ordentlich gepflegt.
Nett, mit einem Lächeln und freundlichen Worten, wird das Gewünschte dargereicht.
Noch rechtzeitig vor Vorstellungsbeginn ein letzter Gang zur Toilette. Doch auch hier ein Hauch der Nostalgie.
Manches funktioniert nicht so gegenwartsperfekt. „Wir arbeiten für Sie“. Fast wie die Ankündigungen auf den Autobahnen, steht auf einem Zettel geschrieben. Neue Toiletten werden im Sommer eingebaut, im Zuge der Hauserweiterung. Gut so.
Der handbetätigte Gongschlag ertönt, er mahnt uns zur Pünktlichkeit, zur Einstellung der Gespräche, verströmt die Atmosphäre eines Schulalltags.
Zwei Stunden erwarten uns. Die Vorstellung kann beginnen.
- Themen:
- Bier
- Nationaltheater