Von Sendling nach Haar: Syrer (31) in Psychiatrie

Der Syrer (31), der von einem Kran in Sendling gerettet wurde, ist nun in der Psychiatrie in Haar. Womöglich hat er seine Tat vorher bereits angekündigt.
Thomas Gautier, Natalie Kettinger |
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Nächtlicher SEK-Einsatz: Ein Syrer war auf einen Kran geklettert - die Beamten konnten den Mann überwältigen.
Tim Wessling/dpa Nächtlicher SEK-Einsatz: Ein Syrer war auf einen Kran geklettert - die Beamten konnten den Mann überwältigen.

Sendling - Um 23.48 Uhr war der Nervenkrieg vorüber: In der Nacht zum Dienstag holten Sondereinsatzkräfte der Polizei den verzweifelten Syrer Abdullatif A. von dem Sendlinger Baukran, auf dem er mehr als 16 Stunden ohne Getränke und Nahrung ausgeharrt hatte. Der 31-Jährige wurde direkt ins Isar-Amper-Klinikum nach Haar gebracht. Dort wird er laut Polizeisprecher Wolfgang Behr psychologisch betreut. Körperlich fehle ihm nichts, „was man nicht mit einer Flasche Wasser wieder hinkriegen würde“.

Bei dem Einsatz wurde ein Beamter am Knie verletzt, die Verletzung ist laut Behr aber nicht schwerwiegend.

Der Asylbewerber war am Montagmorgen auf den 27-Meter-Kran einer Baustelle an der Wolfratshauser Straße geklettert (dort wird gerade die Fassade einer Privatbank renoviert) und hatte gedroht, in den Tod zu springen, sollten seine Frau und die sieben Kinder kein Besucher-Visum für Deutschland erhalten. Er warf Kopien der Kinderpässe in die Tiefe und ritzte sich mit einem Messer die Brust auf, als der Wind den Kran-Ausleger bewegte. Stundenlang verhandelten Psychologen erfolglos mit dem 31-Jährigen.

Zwischendurch versprach er, vom Kran zu steigen, wenn er mit seinem Anwalt telefonieren dürfe. Er bekam ein Handy – und blieb oben. Seine Familie hielt sich zu diesem Zeitpunkt in der deutschen Botschaft in Kairo auf und beantragte die Einreise in die Bundesrepublik. Mittlerweile haben Abdullatif A.s Angehörige die diplomatische Vertretung wieder verlassen. „Der Visums-Antrag wird derzeit geprüft“, sagt eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes. Nach AZ-Informationen wurde mit der Familie ein Termin zu einer erneuten Anhörung am 14.August vereinbart.

Bis gestern Nachmittag konnte Abdullatif A. nicht zu den Vorkommnissen aussagen. Die Polizei wirft ihm Nötigung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vor. Auch dazu werde man „ihn noch befragen“, sagt Sprecher Wolfgang Behr. Bislang gebe es keine Hinweise darauf, ob er die Tat ganz allein geplant hat – oder ob ihn jemand dazu angestachelt hat.

 

 

 

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