Vom Saulus zum Paulus

Sprizz und Hugo? Kurzerhand für tot erklärt. Stattdessen liefern zwei Spezl ein neues Party-Getränk: Weihwasser! Ob das wohl schmeckt?
von  Daniel Gahn
Christian Georg Schumm und Mathias Heinzler von der Weihwasser GmbH.
Christian Georg Schumm und Mathias Heinzler von der Weihwasser GmbH. © Daniel von Loeper

Sendling - Am Anfang war das Wort. So steht es in der Bibel, und ein wenig sakral mutet die Geschichte auch an, die hinter der Firma Weihwasser steckt. Sie hat allerdings einen weltlichen Ursprung und beginnt an einem Ort, an dem Schnapsideen zu Hause sind: spät nachts an einer Bar.

Auf einer Unternehmertagung lernten sich die beiden Getränke-Experten Mathias Heinzler und Christian Georg Schumm einst kennen und intensivierten den Kontakt bei mehr als einem Feierabendgetränk. Beide hatten das Ziel, eine neue Getränkemarke zu gründen, doch ein passender Name wollte ihnen nicht einfallen. Eine göttliche Eingebung hatten sie zu diesem Zeitpunkt auch nicht.

Zu vorgerückter Stunde an der Bar sagte Schumm zu seinem Geschäftspartner den Satz, der zur Quintessenz ihrer Marke werden sollte: „Ich kann nichts mehr trinken, außer es ist ein Weihwasser.“ Der Barkeeper antwortete: „Mit oder ohne Alkohol?“ In diesem Moment hatten die beiden ihre Eingebung: Der Name für ihre Getränkemarke muss Weihwasser sein.

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Der Clou ihrer Marke ist die Tatsache, dass die Weihwasser-Macher ihr sakrales Konzept bis ins Detail durchziehen. Auf ihren Visitenkarten stehen die Namen Bruder Vinzenz und Bruder Georg, ihre Getränke haben Goldstaub in der Flasche und tragen den Namen Spiritus und Sanctus, und ihr Büro liegt für sie im „Bistum Bayern“ auf dem Gelände der Münchner Großmarkthalle.

In der Ecke hängt dort selbstverständlich ein Kruzifix, wobei die beiden nicht zwingend den Eindruck zweier kreuzbraver Ministranten machen.

Heinzler machte sich vor der Idee mit Weihwasser einen Namen mit der Marke „Ficken“, einem alkoholischen Partygetränk für die Großraumdisko. „Er hat sich vom Saulus zum Paulus gewandelt“, beschreibt Schumm humorvoll die berufliche Wandlung seines Mitstreiters.

Ihre Getränke sind keineswegs als flacher Kirchenwitz zu verstehen, sondern sollen ein Stück „Lebensfreude“ vermitteln, erklärt Schumm. Die meisten Menschen verstehen ihren Humor. „Mein Trauzeuge ist Pfarrer und hat uns bei Facebook geliket“, sagt Schumm. Die Kirche hätten sie also auf ihrer Seite.

Mit dem Likör Spiritus und dem Energie-Drink Sanctus, wollen die Weihwasser-Macher Hugo und Aperol Sprizz den Rang ablaufen. Um sich gegen die allmächtige Prosecco-Misch-Konkurrenz durchzusetzen, haben sie kurzerhand den Hugo für tot erklärt. In einem Magazin schalteten sie eine Traueranzeige für den Cocktail. Doch der Hugo ist einfach wiederauferstanden.

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