Vom Bauchtanz zur Kinderbetreuung

Kornelia Bergel war erst Regierungsangestellte, wechselte zur Bauchtanzlehrerin und machte dann eine Ausbildung zur Tagesmutter. Heute betreut sie Zwergerl.
von  Torsten Huber
Tagesmutter Kornelia Bergel mit ihren Schützlingen: "Ich versuche immer mit den Kindern draußen zu spielen."
Tagesmutter Kornelia Bergel mit ihren Schützlingen: "Ich versuche immer mit den Kindern draußen zu spielen." © privat

Kornelia Bergel war erst Regierungsangestellte, wechselte zur Bauchtanzlehrerin und machte dann eine Ausbildung zur Tagesmutter. Heute betreut sie Zwergerl.

Haidhausen – Die damals umstrittene Volkszählung von 1987 veränderte das Leben von Kornelia Bergel: „Als Regierungsangestellte musste ich von Haustür zu Haustür laufen und mit den Bürgern reden. Gemeinsam musste ich mit ihnen die Fragebogen für die Volkszählung ausfüllen.

Dabei lernte ich eine Bauchtänzerin kennen.“ Die heute 56-Jährige machte gleich einen Bauchtanzkurs und ist so begeistert gewesen, dass sie ein eigenes Bauchtanzstudio in Haidhausen eröffnet hat. 1993 lernt sie jemanden vom Tageselternverein kennen, der nur ein paar Häuser entfernt residierte.

Die Mutter von inzwischen zwei erwachsenen Söhnen dachte damals: „Tanzen und Kinderbetreuung - warum nicht? Ich habe eigens eine zweijährige Ausbildung dafür gemacht und mache meinen Job mit leidenschaft.“

Deshalb hat sie ein Münchner Gerichtsprozess gegen einen Rentner (66) so aufgeregt, der sich ohne Ausbildung selbst Tagesvater nennt und wegen Vergewaltigung eines Kindes über sechs Jahre in Haft muss: „Da wird unser Berufsstand in den Schmutz gezogen. Das Jugendamt macht bei uns regelmäßig Kontrollbesuche. Die Zusammenarbeit zwischen Tagesmutter und Tageselternverein sowie und Jugendamt sehr positiv ist."

Frau Bergel machte die ersten Jahre einen Doppeljob. Tanzen und Kinderbetreuung. 2007 übergab sie ihr Tanzstudio an die Musikschule Haidhausen und kümmerte sich ausschließlich um die Kleinen. „Ich betreue zur Zeit vier Kinder. Sie sind ein bis dreieinhalb Jahre alt. Mit drei kommen sie dann meist in den Kindergarten“, so Frau Bergel, die in zweiter Ehe mit einem Japaner verheiratet ist. Ihr Mann ist Kalligraf und begeistert die Kleinen mit seiner Schönschrift.

„Ich versuche mit den Kindern, die meiste Zeit an der frischen Luft zu sein. Wir sind auf dem Spielplatz oder am Isarhochufer“, sagte Frau Bergel. Sollte das Wetter nicht mitspielen bleiben sie mit den Kindern im  "Kinderbetreuung Milchstraße" an der Milchstraße 5.

Herkömmliches Spielzeug finden die Kids nicht vor: „Bei mir gibt es keine Spielsachen. Ich arbeite mit ihnen nach der Maria-Montessori-Schule. Kinder sollen beschäftig werde.“ Mit einem Tuch die Pflanzen putzen, Wasserschütten oder die „Braune Treppe“ bauen, damit Kinder die Sinne für Größe, Abstand und Sprache schärfen.

Bei Tagesmutter Bergel, die eine zweijährige Ausbildung hat, gibt es nur vegetarische Biokost: „Seit Tschernobyl esse ich nur Biokost. Auch meine beiden Söhne sind mit Biokost aufgewachsen.“ In den höchsten Tönen lobt sie OB Christian Ude. Seine Rathauspolitik hat dafür gesorgt, dass die Eltern für jede Betreuungsstunde nur 1,65 Euro zahlen muss. Den Rest zahlt die Stadt.

 

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