Viehhof in Sorge: „Lassts uns Platz zum Atmen“

Die Gewerbetreibenden auf dem Viehhof sorgen sich um ihre Zukunft auf dem Gelände.
Jeanne Jacobs
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Das Open-Air Kino im Viehhof: Die Zukunft des Spektakels ist sehr unsicher.
Veranstalter Das Open-Air Kino im Viehhof: Die Zukunft des Spektakels ist sehr unsicher.

Isarvorstadt - "Wir haben das Gefühl, dass da eine große schwarze Walze auf uns zukommt. Und diese Walze heißt Volkstheater“, sagt Hartmut Senkel, Betreiber des Viehhof-Kino-Open-Airs. Die Messerschleiferei, das Wirtshaus, der Metzgerbetrieb und eben der Macher des Freiluftkinos – unter den Betrieben auf dem Gelände macht sich die Angst breit, dass der Neubau sie verdrängen könnte.

Im Dezember hatte der Stadtrat beschlossen, die Planungen für den Neubau des Volkstheaters auf dem Viehhof-Gelände voranzutreiben. Nicht überraschend, war der Standort doch schon länger im Gespräch.

Senkel hat deshalb eine Online-Petition gestartet und in gut drei Wochen über 5000 Unterschriften gesammelt für den Erhalt des Kino-Open-Airs und der Betriebe auf dem Gelände – egal, was gebaut wird. Man sei nicht gegen das Volkstheater, nur: „Eine Kultur darf die andere nicht vertreiben“.

16 000 Quadratmeter würde der Neubau des Volkstheaters einnehmen. Auch der Bau neuer Wohnungen auf dem Gelände werde derzeit geprüft, die „besondere Lage“ berücksichtigt, heißt es aus dem Kommunalreferat. Noch stehe aber nicht fest, welchen „Nutzungsmix“ es geben werde. Und genau das sei das Problem, sagt Senkel. „Wenn man keine Informationen bekommt, wird das, was auf einen zukommt, zum Monster.“ Seit fünf Jahren betreibt Senkel das Kino im Viehhof – als Zwischennutzung. Der Vertrag läuft 2016 aus, ihm bleibt die Option auf Verlängerung für weitere zwei Jahre. Auch wenn Zwischennutzungen sinnvoll seien, dürften sie den Wohnungsbau nicht verhindern, sagt die Stadt.

Der Viehhof, da sind sich die Gewerbetreibenden einig, ist heute ein urbanes Fleckerl Heimat, einzigartig in der Stadt. Doch es geht nicht nur um das Open-Air Kino. Auch Metzger Andreas Gaßner ist besorgt. Das Theater nebenan fürchten er und seine Kollegen nicht. Eine mögliche Bebauung mit Wohnungen dafür umso mehr.

Zu laut und zu geruchsintensiv sei die Arbeit. „Wir wissen, dass sich unser Gewerbe mit Wohnungen nicht verträgt“, sagt Gaßner, dessen Betrieb bis zum Umzug in den Schlachthof vor 20 Jahren in Schwabing lag. Den Betrieben, erzählt Metzger Gaßner, fehle die Planungssicherheit. Als kürzlich seine Kühlung schlappmachte, musste er entscheiden. Viel investieren oder wenig? Eine Anlage, die fünf Jahre hält oder zehn? Nicht leicht, wenn man nicht weiß, wie’s weitergeht.

Das in der Petition ausgerufene Maximalziel, der Erhalt der gesamten Fläche, ist unrealistisch, sagen Senkel und Gaßner. Der Viehhof wird sich verändern, das steht fest. Und: „Wir brauchen Wohnungen“, sagt Senkel, „aber bitte lassts uns Platz zum Atmen“

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