Verschwindet mit der neuen Großmarkthalle die Tafel?

Sendling - Etwa 23.000 Menschen holen sich jede Woche Lebensmittel bei der Münchner Tafel ab, weil sie sich den Einkauf im Supermarkt nur schwer leisten könnten. Das sind so viele wie nie zuvor.
Neubau der Großmarkthalle könnte Standort gefährden
Zuerst Corona und dann der Krieg in der Ukraine haben den Andrang weiter verschärft. Besonders an der Ausgabestelle auf dem Großmarkt in Sendling stehen oft lange Schlangen. Und ausgerechnet um diesen wichtigen Standort, wo die Tafel auch ein Büro und eine kleine Lagerhalle hat und wo sie Kleintransporter und Kühlwagen abstellt, wächst nun die Sorge.
Denn der Großmarkt soll bis 2030 neugebaut werden. Doch was passiert dann mit der Tafel? Diese Frage treibt den Fraktionschef der Linken Stefan Jagel gerade um.
In einem Antrag fordert er deshalb am Donnerstag, dass die Tafel auch nach 2030 auf dem Gelände des Großmarktes bleiben muss – auch wenn der Grünwalder Investor Ralph Büschl dort einen neuen, modernen Markt und auch einige Wohnungen errichtet hat.
Mietzahlungen könnte schwere Folgen haben
Dies soll die Stadt vertraglich absichern, beantragt Stefan Jagel. Für die Freiflächen zahlt die Tafel nämlich gerade keine Miete - und das soll auch so bleiben, fordert der Linken-Chef. Denn die Tafel finanziert sich alleine aus Spenden. Müsste sie eine hohe Miete zahlen, könnte dies auf Kosten der Menschen gehen, die auf die Hilfe der Einrichtung angewiesen sind, glaubt er.
Jagel fürchtet offensichtlich, dass sich der Immobilieninvestor nicht freiwillig darauf einlässt, keine Miete zu erheben.
Details werden noch verhandelt
Eigentlich gehört der Großmarkt der Stadt. Doch der Stadtrat hat sich mehrheitlich (aber gegen die Linke) entschlossen, dass der Bauunternehmer Büschl in Erbpacht das Areal überplanen darf. Momentan handelt die Verwaltung die Details mit Büschl aus. Die Tafel darf dabei nicht vergessen werden, so Jagel.