V-Mann als Kontaktperson des NSU?
Ein V-Mann des Verfassungsschutzes soll im Umfeld des NSU gewesen sein. Neonazis planen für Samstag eine Kundgebung in der Kapuzinerstraße
Isarvorstadt Bei der Aufklärung der Morde der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gab es zahlreiche Pannen. Die ermittelnden Behörden und allen voran der Verfassungsschutz mussten Fehler zugeben. Aber waren Mitarbeiter des Verfassungsschutzes selbst in die NSU-Strukturen verwickelt?
"Der Verfassungsschutz stand dem NSU wahrscheinlich näher als bislang behauptet", schreibt das "Bündnis gegen Naziterror und Rassimus" in einer Mitteilung.
Hintergrund: Vor drei Tagen erhielt der NSU-Untersuchungsausschuss eine Liste mit 129 Personen, die im direkten Umfeld des NSU aktiv waren. Auf dieser Liste steht auch der Name des NPD-Funktionärs Peter Klose aus Zwickau.
"Laut Zeitungsberichten war Klose bis Ende der 1990er Jahre für den sächsischen Verfassungsschutz tätig", heißt es vom "Bündnis gegen Naziterror und Rassimus".
Verdächtig: Der NPD-Funktionär Peter Klose wurde Medienberichten zufolge von Nachbarn des Gartengrundstücks von André und Susann Eminger in Zwickau eindeutig wiedererkannt . Ermittler nehmen deshalb an, dass Klose eine Bekanntschaft zum Eminger-Paar pflegte. André Eminger ist neben Beate Zschäpe einer der Mitangeklagten im NSU Prozess, der am 17. April vor dem Oberlandesgericht München beginnt.
Während der Vorbereitungen zum Prozess plant offenbar ein rechtsextremes Netzwerk eine Demonstration in München. Wie das Münchner "aida-Archiv" meldet, will das „Freie Netz Süd“ am kommenden Samstag, 30. März, eine Kundgebung vor dem Arbeitsamt in der Kapuzinerstraße abhalten.
Das "aida-Archiv" vermutet, dass dieser Ort nicht zufällig gewählt ist. Er befindet sich zwischen dem Kafe Marat, einem antifaschistischen Kulturzentrum, und der Zenettistraße. Dort verübten Neonazis am 13. Januar 2001 einen rassistischen Angriff auf den griechischen Münchner Artemios T. Er überlebte nur, weil Passanten eingriffen.