"Unsinnig": Dieses Haus muss weg
Der rote Backsteinbau in der Thalkirchner Straße prägt das Viertel. Doch die Stadt will das Haus abreißen. Anwohner sehen dafür keinen Grund.
Isarvorstadt - Die roten Backsteinmauern und kleinen Häuser dahinter prägen das Stadtbild im Schlachthof-Areal. In der Thalkirchnerstraße 110, gleich neben der Einfahrt zum Viehhof, steht eines dieser Häuser schon seit einiger Zeit leer. Die Fenster sind vernagelt, das Haus sieht etwas mitgenommen aus.
In der Nachbarschaft erzählt man sich, dass es abgerissen werden soll. Die Anwohner befürchten dadurch eine starke Veränderung der Thalkirchnerstraße und des Schlachthofgeländes, an der Mauer sei außerdem die seltene Mauereidechse heimisch.
Einen Abriss des Gebäudes findet man im Viertel deshalb „unsinnig“.
Das Haus gehört den Münchner Markthallen, die den Schlachthof und den Großmarkt verwalten. Bernd Plank vom Kommunalreferat, dem die Markthallen zugeordnet sind, bestätigt auf AZ-Anfrage. „Das Haus ist zum Abriss freigegeben.“
Wann das passiere, stehe aber in den Sternen. „Wegen der Umstrukturierung des Großmarkts und der bevorstehenden Überplanung des Viehhofs sicherlich nicht mehr in diesem Jahr“, so Plank. „Das Haus ist ein Gewerbegebäude“, erklärt er. Noch während der letzten Nutzung habe sich die Frage gestellt, ob eine Sanierung wirtschaftlich sinnvoll sei.
Das Haus sei baufällig, die Bausubstanz sehr schlecht. „Man hat keine Nutzung gefunden, die eine aufwendige Sanierung rechtfertigt“, berichtet der Referatssprecher.
Was nach einem Abriss mit dem Grundstück passiert, sei noch völlig offen. „Möglicherweise wird es dann dem Viehhofgelände zugeschlagen, dass ja ohnehin komplett überplant werden soll“, so Plank.
Auch beim Planungsreferat ist die Absicht der Markthallen, das Gebäude abzureißen, bekannt, bestätigt Sprecher Torsten Vogel. Ein Antrag für einen Abriss sei aber bisher nicht gestellt worden.
Weil die umliegenden Gebäude und die Mauer unter Denkmalschutz stehen, brauche es dafür eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis.
Allerdings gebe es keinen Grund diese nicht zu erteilen, so Vogel, denn „die Nummer 110 an sich steht nicht unter Denkmalschutz“.
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