Unserer narzisstische Borderline-Gesellschaft
Au - Nach zwei Gorki-Projekten im Jahr 2013 wenden sich die Münchner Regisseure Jutta Ina Masurath und Claus Peter Seifert nun dem Phädra-Hippolytos-Stoff zu und zeigen mit "PhädraHippolytosLiebe" zwei eigenständige Blickwinkel dieser Geschichte. Am Freitag, 21. März, feiert das Projekt Premiere.
Jutta Ina Masurath bringt eine eigene Bearbeitung der Phädra-Version von Jean Racine in der Übersetzung von Simon Werle auf die Bühne. Claus Peter Seiferts Fassung wurde von Michael Wüst geschrieben und lehnt sich an die verlorene Urfassung von Euripides an.
Zum Inhalt: Die Bar: In einem Sommer am Meer in einer Strandbar kippt das Leben. Phädra liebt unhaltbar den, den sie niemals lieben sollte, ihren Stiefsohn Hippolytos, der aber liebt Arikia, was er nicht darf. Phädra fühlt sich zerrissen. Ihre beste Freundin Önone ist gewillt auch in diesem Sommer alles für sie zu tun und damit scheitert sie und verliert. Theseus, der letzte einer aussterbenden Art von (Weiber)Helden, kehrt zurück und muss feststellen, dass sich die Welt auch ohne sein Zutun weitergedreht hat und seine Zeit endgültig vorbei ist. Manchmal kippt so ein Sommer Schicksale. Dieser tut es.
Mach mich schön: Michael Wüst verfrachtet die Figuren des Hippolytos-Mythos in ein Irrenhaus. Die Leitung dort hat der Marquis de Sade, der allerdings selbst inhaftiert ist. Nihilismus und Atheismus de Sades werden konfrontiert mit der sexuell konzipierten Machtpolitik der alten Griechen, es entwickelt sich ein irres Theater, in dem Sinne, dass das Drama als absurde Komödie wiederkehrt. Claus Peter Seifert erkennt unsere narzisstische Borderline-Gesellschaft.
Die Stücke dauern zwei Mal 45 Minuten.
Was? PhädraHippolytosLiebe
Wann? Premiere: Freitag, 21. März, 20.30 Uhr
Wo? Neues Theater München, Entenbachstraße 37
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