Ungeeignet für Feste und mehr: Der Willy-Brandt-Platz
Riem - Das Sandsteinpflaster ist so empfindlich, dass Bühnen und Bänke auf Unterlagen platziert werden müssen.
Manchmal, wenn der Pflasterbelag des Willy-Brandt-Platzes sommerliche Hitze reflektiert, zeigt sich Leben in der Ödnis: Passanten streifen den Schuh vom Fuß und halten die nackte Sohle ins sprudelnde Nass des Quellsteins, der wechselnde Muster auf den Asphalt im Zentrum zaubert.
Vorausgesetzt, der Brunnen funktioniert, und das ist beileibe nicht immer der Fall!
Schön auch die Erinnerung an den Operettenabend der RiemArcaden, bei dem gut gelaunte Zuhörer den Platz der Leere füllten.
Übersehbar hingegen der freitägliche Wochenmarkt, dessen zwei Standreihen nicht mal die Distanz zwischen U-Bahnhof und Arcaden überbrücken.
Wirklich nutzen kann man den Platz nicht, denn der von Kinderhand behauene Sandstein aus Indien hat nicht nur 6.500 Seemeilen plus 1000 Landkilometer hinter sich, er ist auch äußerst empfindlich.
Ehe Bühnen oder Bänke aufgebaut werden, muss eine Unterlage her, „so dass keine punktuellen Vertiefungen entstehen“. Das erfuhren die RiemArcaden, als sie 2010 ein großes 1860er-Fanfest ausrichten wollten.
Befahren und Rangieren ist der Stadt suspekt, denn „dadurch werden Steine gelockert“. Falls doch mal ein Fest stattfindet, müssen danach die 10.000 Quadratmeter per Hand gefegt werden.
Saugkehrmaschinen sind nämlich tabu, weil die Fugen Schaden nehmen könnten.
Wer will da noch auf dem Willy-Brandt-Platz feiern?
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