Unaufgeregt und grün: Ein AZ-Streifzug durch die Kurfürstenstraße

Der Stadtspaziergänger Sigi Müller beginnt seinen Streifzug in der Maxvorstadt, wo die Kurfürstenstraße beginnt und am Kurfürstenplatz in Schwabing endet. Und er entdeckt vieles, das ihn nostalgisch werden lässt.
von  Sigi Müller
Unaufgeregt, erstaunlich ruhig und sogar ausgesprochen grün: die Kurfürstenstraße, die sich von der Maxvorstadt nach Schwabing zieht.
Unaufgeregt, erstaunlich ruhig und sogar ausgesprochen grün: die Kurfürstenstraße, die sich von der Maxvorstadt nach Schwabing zieht. © Sigi Müller

Maxvorstadt - Fast direkt an der Max-Emanuel-Brauerei beginnt – von der Adalbertstraße aus – die Kurfürstenstraße. Im oberen Teil der Straße war ich sehr lange nicht mehr, und plötzlich entdecke ich den Friseursalon von Herrn Jäm, bei dem ich vor über 30 Jahren Stammkunde war. Dass es den noch gibt!

Ich betrete den Laden und Herr Jäm steht da, 30 Jahre älter, die damals schwarzen Haare schlohweiß. Ich erkenne ihn sofort, muss aber erklären, wer ich bin.

Seit 1987 führt Kamil Savasli (alias Jäm) seinen Friseurladen Jäm.
Seit 1987 führt Kamil Savasli (alias Jäm) seinen Friseurladen Jäm. © Sigi Müller

Der Salon ist fast unverändert, und ich sehe meinen alten Stammplatz. Michaela hieß damals meine Friseurin. Sie habe mittlerweile zwei erwachsene Kinder und arbeitet in der Firma ihres Mannes, erzählt mir Herr Jäm.

In der Kurfürstenstraße wechseln sich Gastro, Galerien und Geschäfte ab

Ich war mit meiner damaligen Freundin fast zeitgleich in die Adalbertstraße gezogen, als Herr Jäm seinen Laden hier eröffnete. Viele Erinnerungen kommen hoch, als ich später weiter schlendere. Zurück zur Kurfürstenstraße.

Erstaunlich grün ist es hier mit den hübschen alten Gebäuden. Galerien, Geschäfte und Gastronomie wechseln sich ab. An der Georgenstraße, die kreuzt, wird gerade Bier geliefert. Der große Augustinerlaster mit alter Schrift parkt mit Warnblinkanlage. Eine Palette mit Bierfässern wird abgeladen. Links davon ein Lastenfahrrad eines Lieferdienstes. Ein urbanes Stillleben.

In der Kurfürstenstraße trifft man sich und kommt ins Gespräch

Ein paar Meter weiter werde ich beobachtet, als ich gerade ein Gebäude fotografiere. Max, der Beobachter, spricht mich an. Etwa in meinem Alter, engagierter Fotograf, seine Leidenschaft liegt aber mehr beim Film – und er hat sich zu Hause ein kleines, privates Kino mit wenigen Stühlen eingerichtet und zeigt dort vorwiegend alte Schwarz-Weiß-Filme.

Natürlich werde ich eingeladen, an einer der nächsten Vorführungen dabei zu sein. Irgendwie alles wie früher. Man trifft Leute, redet miteinander, erzählt seine Geschichte. In Handyzeiten ist das einfach alles verlorengegangen. Was schade ist.

Große Balkons, eine große Dachterrasse - und ein Blumenladen.
Große Balkons, eine große Dachterrasse - und ein Blumenladen. © Sigi Müller

Die Kurfürstenstraße endet am Kurfürstenplatz, mit dem Blumenladen, in dem man auch wunderschöne, historische Spielzeug-Kaufläden findet - aber nur zum Anschauen. Eine schöne Straße, eine schöne und lebenswerte Gegend.

In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller

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