Unaufgeregt und grün: Ein AZ-Streifzug durch die Kurfürstenstraße

Maxvorstadt - Fast direkt an der Max-Emanuel-Brauerei beginnt – von der Adalbertstraße aus – die Kurfürstenstraße. Im oberen Teil der Straße war ich sehr lange nicht mehr, und plötzlich entdecke ich den Friseursalon von Herrn Jäm, bei dem ich vor über 30 Jahren Stammkunde war. Dass es den noch gibt!
Ich betrete den Laden und Herr Jäm steht da, 30 Jahre älter, die damals schwarzen Haare schlohweiß. Ich erkenne ihn sofort, muss aber erklären, wer ich bin.

Der Salon ist fast unverändert, und ich sehe meinen alten Stammplatz. Michaela hieß damals meine Friseurin. Sie habe mittlerweile zwei erwachsene Kinder und arbeitet in der Firma ihres Mannes, erzählt mir Herr Jäm.
In der Kurfürstenstraße wechseln sich Gastro, Galerien und Geschäfte ab
Ich war mit meiner damaligen Freundin fast zeitgleich in die Adalbertstraße gezogen, als Herr Jäm seinen Laden hier eröffnete. Viele Erinnerungen kommen hoch, als ich später weiter schlendere. Zurück zur Kurfürstenstraße.
Erstaunlich grün ist es hier mit den hübschen alten Gebäuden. Galerien, Geschäfte und Gastronomie wechseln sich ab. An der Georgenstraße, die kreuzt, wird gerade Bier geliefert. Der große Augustinerlaster mit alter Schrift parkt mit Warnblinkanlage. Eine Palette mit Bierfässern wird abgeladen. Links davon ein Lastenfahrrad eines Lieferdienstes. Ein urbanes Stillleben.
In der Kurfürstenstraße trifft man sich und kommt ins Gespräch
Ein paar Meter weiter werde ich beobachtet, als ich gerade ein Gebäude fotografiere. Max, der Beobachter, spricht mich an. Etwa in meinem Alter, engagierter Fotograf, seine Leidenschaft liegt aber mehr beim Film – und er hat sich zu Hause ein kleines, privates Kino mit wenigen Stühlen eingerichtet und zeigt dort vorwiegend alte Schwarz-Weiß-Filme.
Natürlich werde ich eingeladen, an einer der nächsten Vorführungen dabei zu sein. Irgendwie alles wie früher. Man trifft Leute, redet miteinander, erzählt seine Geschichte. In Handyzeiten ist das einfach alles verlorengegangen. Was schade ist.

Die Kurfürstenstraße endet am Kurfürstenplatz, mit dem Blumenladen, in dem man auch wunderschöne, historische Spielzeug-Kaufläden findet - aber nur zum Anschauen. Eine schöne Straße, eine schöne und lebenswerte Gegend.
In diesem Sinne eine schöne Woche
Ihr Sigi Müller