Umstrittene Band im Circus Krone

MÜNCHEN Zurzeit überprüft die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende und verschiedene andere Behörden Medien ihre Songtexte, am 6. Dezember sollen sie in München auftreten: Die rechtslastige Deutsch-Rockband „Freiwild“ weckt bei Kritikern düstere Befürchtungen.
„Jetzt liegst du am Boden, liegst in deinem Blut. Das Blut auf meinen Fäusten, ich find das steht mir gut“, heißt es in einem „Freiwild“-Song. Leadsänger Philipp Burger, der sich von seiner Skinhead-Vergangenheit distanziert, findet diesen Song heute selbst ein „Dreckslied“ und beteuert, bei den Auftritten werde darauf geachtet, dass keine Neonazis im Publikum seien – aber das beruhigt beispielsweise die Grünen im Bayerischen Landtag nicht.
Sie sprechen von „nationalistisch-völkischen Texten“ und einer „Hetze gegen Andersdenkende“ und hätten es am liebsten, wenn die Circus Krone GmbH das Spektakel absagte.
Das sieht auch die Deutsch-Israelische Gesellschaft so. Ihr ist unter anderem ein Dorn im Auge, dass die Band mit dem Cirkus Krone Bau ausgerechnet einen geschichtsträchtigen Veranstaltungsort gewählt hat.
Der frühere Circus-Krone-Bau an der Marsstraße diente der NSDAP als Propaganda-Standort. Dort erklärte Hitler 1920 in seiner Rede über „Politik und Rasse“, warum er ein Antisemit sei, rief 1923 zum Putsch auf. Dort feierten die Nazis auch nach der Pogromnacht 1938 die Zerstörung jüdischer Einrichtungen und Geschäfte.
In diesem Zusammenhang erinnern die „Freiwild“-Kritiker an unverholen rassistische Äußerungen Burgers, als er noch in der Band „Kaiserjäger“ sang. „Das bestätigt den Verdacht, dass sich der Zirkus nie wirklich mit seiner menschenverachtenden Vergangenheit auseinandergesetzt hat“, heißt es bei der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
„Der Auftritt böte eine gute Gelegenheit, auf die Tradition dieser Manege hinzuweisen. Denn Bands wie ’Freiwild’ kommen und gehen, der Circus Krone wird voraussichtlich auch diese Gemeinheit präsentieren."