Tunnel an Landshuter Allee in München kommt: Aber es gibt Zweifel

Anwohner im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg fordern, dass die Planungen für den Tunnel-Neubau an der Landshuter Allee gestoppt werden.
Myriam Siegert
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Landshuter Allee, Tunnel, Pläne, München
imago Landshuter Allee, Tunnel, Pläne, München

Neuhausen - "Natürlich ist das bei so einer Bürgerversammlung ein Bevölkerungsausschnitt“, sagt BA-Chefin Anna Hanusch (Grüne). "Aber dennoch ist das ein Fingerzeig, dass der Tunnel nicht für alle im Viertel automatisch die beste Lösung ist." Gemeint ist eine Entscheidung der Bürgerversammlung in Neuhausen-Nymphenburg am vergangenen Donnerstagabend.

Dort wurde ein Antrag einer Neuhauserin angenommen, der sich gegen den Tunnel richtet, zugunsten eines ÖPNV-Ausbaus. "Ich bin beileibe keine Verkehrsexpertin", sagt Annemarie Fingert, die den Antrag stellte zur AZ. "Aber ich lebe und bewege mich in der Stadt, ohne Auto, und ich sehe, wie die Stadt jeden Tag im Verkehr erstickt."

Tägliche Staus auf der Donnersbergerbrücke

Ihr Anliegen, das sich auch auf die Infoveranstaltung des Baureferats vom Oktober bezieht, lautet deshalb: Die Stadt solle die Planungen für den Tunnel-Neubau einstellen und die veranschlagten über 500 Millionen Euro für einen massiven Ausbau des ÖPNV verwenden, vor allem fürs Trambahnnetz.

Die wichtigsten Argumente: Die täglichen Staus auf und nördlich der Donnersbergerbrücke würden durch den Tunnel nicht aufgelöst, sondern nur in den Tunnel verlagert. Der verschaffe zwar einigen Bürgern Erleichterung, deren Anteil sei mit Blick auf die hohen Baukosten aber sehr gering und damit teuer erkauft, heißt es in dem Antrag.

Anwohner fürchten jahrelange Bauarbeiten

Auch die jahrelangen Bauarbeiten mit Lärm, Dreck und Schadstoffen und die nach Tunnelfertigstellung steigenden Mieten für mehr Wohnqualität seien ein hoher Preis fürs Viertel. Für die Anwohner nahe den geplanten Tunnelrampen, etwa an der Dachauer- oder Hirschbergstraße, würde sich die Situation ohnehin verschlechtern.

Im Gegensatz zu Petuel- oder Heckenstallerpark werde sich an der Oberfläche auch "kein blühender Freizeitpark entwickeln", sondern eher ein Grünstreifen zwischen zwei Fahrbahnen. Sobald es sich im Tunnel staut, gäbe es oben auch noch Schleichverkehr. Die anwesenden Mit-Neuhauser fanden das offenbar überzeugend und stimmten für den Antrag.

BA-Mitglied Nima Lirawi (CSU), der sich seit Langem in der Bürgerinitiative für den Tunnel engagiert, empfand den Vortrag hingegen als "puren Populismus". Er kritisiert, dass es keine Pro-und-Contra-Rede zu dem Antrag gab. "Auch ich bin absolut für den Ausbau des ÖPNV", sagt Lirawi, "ich habe selber auch kein Auto".

Der Rotkreuzplatz: Ein besonderer Platz

Landshuter Allee vor allem für den Durchgangsverkehr

Aber an der Landshuter Allee habe man es zu 80 Prozent mit Durchgangsverkehr zu tun, somit helfe das hier nicht. Stattdessen werde prognostiziert, dass der Verkehr weiter steige. "Man muss realistisch sein", sagt Lirawi. Natürlich fließe an der Oberfläche weiterhin noch Verkehr. "Die Belastung sinkt für den Bürger trotzdem deutlich." Und für die Oberflächengestaltung laufe derzeit eine Umfrage, an der sich auch schon viele Bürger beteiligt hätten.

So oder so: Der Antrag wird nun ins Planungsreferat gehen, wo entschieden wird, ob sich der Bezirksausschuss oder gleich der Stadtrat damit befasst.

Lesen Sie hier: Sendlinger Straße - neue Pläne für die Fußgängerzone

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