TSV 1860 zurück im Grünwalder Stadion: Was die Giesinger nervt

Giesing - Sechzig ist heimgekommen nach Giesing. Und das finden im Viertel viele gut. Sogar der Bezirksausschuss - münchenweit ja eine Institution, die eher zu Zweifeln neigt - hat nun der Erweiterung der Kapazität im Grünwalder Stadion zugestimmt. Wie berichtet, sollen ab der nächsten Saison 15.000 statt bislang 12.500 Zuschauer ins Sechzgerstadion gelassen werden. Die kleinen dafür nötigen Arbeiten laufen bereits.
"Das Sechzgerstadion hat für das Viertel eine zentrale Bedeutung", betonte Bezirksausschuss Clemens Baumgärtner (CSU) gestern im Gespräch mit der AZ. "Wir wollen den Fußball hier behalten. Ich Freude mich für die Löwen." Nichtsdestotrotz haben Baumgärtner und sein Bezirksausschuss auch viel zu kritisieren - und fordern Nachbesserungen, vor allem beim Verkehrskonzept.
Ein solches habe die Stadt doch letztes Jahr versprochen, sagt Baumgärtner. Passiert sei aber gar nichts. "Die einzigen, die wirklich ackern, sind die Polizisten", sagt er. Und meint: im Gegensatz zu Stadt und Verein, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht hätten. "Das hätte wie ein Stadionneubau behandelt werden müssen, bei dem man auch einen genauen Plan braucht", sagt er. "Wie kommen die Nachbarn an Spieltagen nach Hause durch, wer parkt wo, wie werden die Verkehrsströme gelenkt?"
Anwohner wegen roter Kleidung attackiert
Der Bezirksausschuss will zur Verbesserung der Situation für die Anwohner eine alte Idee wieder aufgreifen - und fordert, den Hohlraum unter dem Wettersteinplatz als Parkgarage für die Nachbarn zu nutzen.
Nach Meinung Baumgärtners existiert für die Spieltage gar kein Konzept. "Da werden Parkplätze am Candidplatz genannt, die für Fans gar nicht zur Verfügung stehen, weil dort die Anwohner parken", schimpft er. Und fordert, zum Beispiel bei Abendspielen über Shuttlebusse vom Tierpark-Parkplatz nachzudenken. "Der ist abends doch eh kaum genutzt." Die Stadt, fasst er zusammen, "muss die Belastungen der Anwohner viel mehr ins Auge nehmen".
Insgesamt ist die Saison ruhiger verlaufen als befürchtet, da sind sich eigentlich alle einig. Doch im BA sorgte nun das Schreiben eines Anwohners für Aufsehen, das auch der AZ vorliegt.
Der Mann erzählt, zwei Mal wegen roter Kleidung von Sechzig-Fans beschimpft worden zu sein, dabei sei er gar kein FC-Bayern-Fan. Einmal sei er auch körperlich attackiert worden. Die Stadtteil-Politiker haben ihn nun in ihre nächste Sitzung eingeladen.