Trudering: Parkverbote wegen der Siko - was steckt dahinter?
Trudering - Eine ganze Straße war in Trudering wegen der Münchner Sicherheitskonferenz gesperrt. Bloß: Die Konferenz war doch eigentlich im Bayerischen Hof. Was also sollten die Sperrungen weit draußen am Stadtrand?
Anwohner wundert sich über "Riesen-Aktion mit Getöse"
Als Roger Maaß vergangene Woche aus dem Fenster sah, wiederholte sich eine Szene wie er sie im vergangenen Jahr bereits erlebt hatte: Mitarbeiter der Stadtwerke fuhren in gelben Warnwesten in seine Straße hinein, und wuchteten alle zehn Meter ein Parkverbotsschild auf beide Seiten der Straße. "Eine Riesen-Aktion", sagt der 77-Jährige, "mit Getöse."
Alle zehn Meter ein Schild - aber niemand, der dort parkt
In den darauffolgenden Tagen sah Maaß, der selbst über eine Garage verfügt, wie sich Nachbarn mit Kinderwagen, Einkaufstüten und Gepäck abmühten und weite Strecken von ihren Autos nach Hause liefen.

Bereits im vergangenen Jahr habe er deshalb das Kreisverwaltungsreferat darüber in Kenntnis gesetzt, sagt Roger Maaß.
"Einsatzfahrzeuge frei", stand unter den absoluten Halteverbotstafeln, "vom 17.02.22 8h mit 20.02.22 16h".
Es musste also wieder, genau wie in der Vergangenheit, mit der Münchner Sicherheitskonferenz zu tun haben. Bloß: Die Sicherheitskonferenz findet doch alljährlich im Bayerischen Hof in Münchens Zentrum statt, und nicht in der Straße Am Moosfeld in Trudering, wo Maaß wohnt.
Tatsächlich befindet sich in der Nähe von Maaß' Haus ein Hotel. Der Anwohner ging davon aus, dass Polizeikräfte aus anderen Städten dort übernachten und ihre Einsatzfahrzeuge dort parken würden.
Allerdings: Während des gesamten Zeitraumes habe kein einziges Polizeiauto dort geparkt, sagt Maaß. "Dass da so ein Aufwand getrieben wird - und zwar für nichts", wundert er sich.
Polizei: "Es waren dort Fahrzeuge, aber nur nachts und nur kurz"
Ein Sprecher der Polizei bestätigt: Tatsächlich seien rund 300 Polizeibeamte in dem Hotel in Maaß' Nähe untergebracht gewesen. Sie waren von außerhalb Münchens angereist. Und auch nicht ohne ihre Einsatzfahrzeuge. Wo aber waren die Fahrzeuge?
"Es waren dort Fahrzeuge, aber nur nachts und nur kurz, weil sie durchgehend im Einsatz waren", sagt der Sprecher. Da kurzfristige Planänderungen während der Sicherheitskonferenz jedoch nicht auszuschließen seien, hätten die Parkplätze auch tagsüber freigehalten werden müssen.
Das Rätsel ist also gelöst: Maaß hat die parkenden Polizeiautos vermutlich verschlafen. Dass dafür auch tagsüber eine ganze Straße für Parkplatzsuchende blockiert wurde, ist aus Sicht der Anwohner sicherlich trotzdem ärgerlich.