Trotz Brand am Dienstag: Im Münchner Nobelclub P1 wird ab Freitag gefeiert

Lehel - Monatelang blieben Clubs und Bars wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Ab Freitag startet das Nachtleben in München neu durch. In der Nobeldisco P 1 beim Haus der Kunst wird nach dem Brand am Dienstagabend bis zum letzten Moment gewerkelt. Das Getränkelager des Clubs ist schwer in Mitleidenschaft gezogen. Der Start in die neue Party-Saison in der Nacht auf Freitag ist aber nicht gefährdet.
Die Vorbereitungen zum Neustart im P1 laufen weiter auf Hochtouren. "Wir starten auf alle Fälle", sagt P 1-Chef Sebastian Goller am Mittwochabend der AZ am Telefon. Einen kompletten Überblick über den Schaden hat er noch nicht. "Es ist viel Alkohol zerstört, Wodka, Gin, alles, was man in einem Club so trinkt". Auch technische Anlagen im Keller sind nicht ungeschoren davongekommen.

Feuer im P1: Brand brach im Getränkelager aus
Das Feuer bringt den Countdown auf der Zielgeraden ziemlich durcheinander. Am Dienstagabend um 20.18 Uhr schlägt die automatische Brandmeldeanlage Alarm. Die Feuerwehr rückt mit einem kompletten Löschzug in der Prinzregentenstraße im Lehel an. Laut Elektronik hat ein Brandmelder im Keller reagiert. Ein Trupp Feuerwehrleute macht sich auf in den Untergrund. Schon nach wenigen Metern schlägt den Helfern Brandgeruch und Rauch entgegen. "Das Feuer ist im Getränkelager ausgebrochen", sagte ein Feuerwehrsprecher. Das Team beginnt mit den Löscharbeiten, der Einsatzleiter fordert einen weiteren Löschzug als Verstärkung an. Von zwei Seiten rücken die Feuerwehrler gegen die Flammen vor.
Gleichzeitig kontrollieren Trupps das anliegende Museum, ob sich auch im Haus der Kunst der Rauch ausbreitet. Das Feuer im Keller des Nobel-Clubs ist nach knapp einer Stunde unter Kontrolle, wenig später dann komplett gelöscht. Der Sachschaden wird nach ersten vorsichtigen Schätzungen der Polizei mit rund 40.000 Euro veranschlagt.
Brand-Auslöser im P1 war kein technischer Defekt
Die Partylocations im P1 sind durch den Brand nicht in Mitleidenschaft gezogen – abgesehen vom Brandgeruch in den Räumen. Um den aus dem Gebäude zu bekommen, benutzen die Einsatzkräfte die Lüftungsanlage der Disco und mobile Hochleistungslüfter. Trotzdem dauert es "aufgrund der baulichen Begebenheiten", so ein Sprecher, "weitere zwei Stunden bis alles durchgelüftet ist."

Brandfahnder der Kripo haben die Kellerräume nach Spuren abgesucht. "Ein technischer Defekt wird ausgeschlossen", sagt eine Polizeisprecherin am Mittwoch, "ebenso vorsätzliche Brandstiftung."
Die automatische Videoüberwachung im P1 erleichtert die Ermittlungen. Die Aufnahmen werden von der Kripo ausgewertet. Ursache könnte fahrlässige Brandstiftung sein, so eine Polizeisprecherin.
Corona-Neustarts der Clubs in Bayern am 4. März
Möglicherweise hat jemand im Club geraucht und die Kippe anschließend weggeworfen. Zur Brandursache macht die Polizei am Mittwoch keine Angaben. "Das ist Sache der Polizei", sagt Sebastian Goller. Der Club gehört dem Münchner Gastronom Franz Rauch. Alle Clubs und Discos in Bayern dürfen wegen der zurückgefahrenen Corona-Regeln von Freitag an wieder öffnen.
Geplant ist, dass im P1 in der Nacht auf Freitag um 00.01 Uhr die Party wieder losgeht. "Größer, lauter und wilder als je zuvor", wie es am Mittwoch auf der P1-Website heißt.
Vom Brand und seinen Folgen unberührt ist das Haus der Kunst geblieben. "Das Museum ist durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr zum Glück nicht in Mitleidenschaft gezogen worden", sagt Sprecherin Claudia Illi. Der Museumsbetrieb läuft ganz normal weiter.