Tote Aline (30) in einem Kellerloch abgeseilt?

Im Keller einer Ruine in Langwied hat die Polizei vermutlich das Mordopfer Aline Körner gefunden. Der Mann, der als Tatverdächtiger in U-Haft sitzt, ist nebenan aufgewachsen und kennt sich dort aus.
von  Von Ralph Hub und Christian Pfaffinger
Arbeit im Abendlicht: Spurensicherer (in weißen Overalls) sind vor Ort.
Arbeit im Abendlicht: Spurensicherer (in weißen Overalls) sind vor Ort. © Daniel von Loeper

Langwied - Es ist ein vergessener Ort, dieser kleine Hag am Lochfeld in Langwied, ein Gewirr von Bäumen und Büschen, umgeben von einem abgeernteten Feld. Vor Jahrzehnten stand hier mal ein Haus.

Zwei alte Frauen lebten darin, nach deren Tod verfiel das Haus. Dass ein Keller übrig blieb, wissen nur wenige. Diejenigen etwa, die als Kinder darin gespielt haben, die diesen Fleck den „wuidn Garten“ nannten. Sonst kümmerte die zugewachsene Ruine niemanden. Jetzt hat die Polizei darin eine Leiche entdeckt.

Es ist mit großer Sicherheit die Leiche von Aline Körner. Die 30 Jahre alte Frau wird seit Anfang Oktober vermisst. Nun scheint es Gewissheit zu werden: Sie ist tot. Ermordet. Der dringend Tatverdächtige ist Michael Probst, der Lebensgefährte der verschwundenen Frau. Er hat Aline Körner selbst als vermisst gemeldet – allerdings erst mehrere Tage nachdem sie nach einem Streit die gemeinsame Wohnung in Neuperlach verlassen haben soll.

Seither suchen die Fahnder nach Aline Körner. Jetzt haben sie die junge Frau offenbar gefunden. Es ist Montag, gegen Mittag: Die Polizei bekommt einen Hinweis auf diese Stelle.

 

Um 14 Uhr sind die Beamten mit Spürhunden vor Ort und suchen das Gelände ab. Eines der Tiere schlägt an der Stelle, wo der verfallene Keller ist, an. Die Polizisten schauen in die Tiefe – und sehen dort in rund zwei Metern Tiefe einen toten Körper.

Das Gelände wird abgesperrt, Scheinwerfer werden aufgebaut. Spezialisten der Spurensicherung und die Feuerwehr schaffen Laub, Äste und Dreck zur Seite. Sie finden die Leiche einer Frau und bergen sie, um sie in die Gerichtsmedizin zu bringen. Ein DNA-Test soll die Identität der Frau klären. Doch schon jetzt steht fest: Es ist wohl die Leiche der vermissten Aline Körner.

Deren Freund, Michael Probst (29), ist bereits in Haft. Seit einer Auswertung seiner Telekommunikationsdaten ist der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes der Hauptverdächtigen der Polizei. Im Verhör räumt er einen Beziehungsstreit ein, wehrt aber Vorwürfe ab, wonach er mit dem Verschwinden seiner Freundin zu tun haben soll. Dann schweigt er. Doch die Handydaten belasten ihn: In der mutmaßlichen Tatnacht fährt Michael Probst demnach noch zu einem Freund nach Gröbenzell, dann zu einem Weiher. Der Leichenfundort befindet sich im Umfeld. Und: Michael Probst kennt diesen Ort gut. Er hat als Kind dort gespielt. Sein Elternhaus liegt ganz in der Nähe.

Dort erfährt seine Mutter vom Fund der Leiche. „Ich habe noch gar nicht mit meinem Sohn reden können, seit er in Haft ist“, sagt sie. „Ich hoffe und bete, dass das noch gut ausgeht.“ Doch der Verdacht gegen ihren Sohn wiegt schwer.

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