Titanenwurz hat sich geöffnet. Sensation im Botanischen Garten

Im Botanische Garten München ist die Titanenwurz erblüht! In der Nacht passierte die Sensation, zum ersten Mal nach 36 Jahren blüht die größte Blume der Welt wieder. Doch die stinkende Pracht ist nicht lange zu bestaunen.
von  Lukas Schauer
Die Titanenwurz am 12. Mai
Die Titanenwurz am 12. Mai © Franz Höck/Ehrentraud Bayer/Botanischer Garten München

Im Botanische Garten München ist die Titanenwurz erblüht! In der Nacht passierte die Sensation, zum ersten Mal nach 36 Jahren blüht die größte Blume der Welt wieder.  Doch die stinkende Pracht ist nicht lange zu bestaunen.

Nymphenburg - Ein Titan ist erwacht. Ein stinkender Titan, um genau zu sein. Im Botanischen Garten München ist die Titanenwurz erblüht. Und das kommt einer Sensation gleich. Denn die größte Blume der Welt blüht nur alle paar Jahre, manchmal auch gar nicht.

Und wenn sie dann da ist, die Blüte, dann ist das Ganze ebenfalls nur von kurzer Dauer. Lediglich zwei Nächte "blüht" die Pflanze, in der ersten Nacht die weibliche Blüte, in der zweiten die männliche. Danach fällt die Pflanze wieder in eine Art Dämmerschlaf.

Lesen Sie hier: Mit dem MVV: Die schönsten Ausflüge rund um München

Die aus Sumatra stammende Pflanze wird seit einigen Jahren im Victoriahaus des Botanischen Gartens gehegt und gepflegt, geblüht hat sie bis jetzt noch nie. Seit 20 Jahren arbeiteten die Gärnter nun darauf hin, in der Nacht war es dann so weit. 

"Der Botanische Garten hat rund 20 Jahre (!) gebraucht, um diese Pflanze zur Blüte zu bringen, die Knolle fängt im Winter sehr leicht das Faulen an, so dass es großes gärtnerisches Geschick benötigt. In Fachbüchern würde vermutlich der Zusatz 'Nur für Spezialisten geeignet' stehen", so Diplom-Ingenieur Till Hägele, der als Abteilungsleiter der Gewächshäuser im Botanischen Garten arbeitet.

"Der enorme Blütenstand, umgeben von einem riesigen Hüllblatt, ist eine einmalige Attraktion", erläuterte der Botanische Garten. Dieser entwickele sich aus einer großen unterirdischen Knolle. "Die Art ist schwierig zu kultivieren und benötigt eine stets feucht-warme Umgebung mit Temperaturen nicht unter 24 Grad, zum Wachstum sind große Mengen an Dünger notwendig."

Die Pflanze stinkt

Daher dachten die Gärtner auch zunächst, dass sich wie in den Vorjahren nur ein Blatt bilden werde, als sie einen jungen Austrieb aus der etwa 30 Kilogramm schweren Knolle sahen. Doch vor rund zwei Wochen war dann klar, dass sich eine Blüte bildet. Inzwischen ist die Münchner Titanwurz 1,75 Meter hoch.

Eines verschweigt der Botanische Garten jedoch: Wer sich die Titanwurz anschauen möchte, sollte vor dem Betreten des Gewächshauses noch einmal tief Luft holen. Denn die Pflanze sondert einen höchst unangenehmen Aasgeruch ab. Er soll Insekten anlocken, die für die Bestäubung sorgen.

Die Münchner jedenfalls standen in Scharen Schlange, um die Sensation zu sehen - wer weiß, wann sie wieder die Gelegenheit dazu haben werden.

 

 

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.