Tipp für den Urlaub daheim: Googeln zwischen Gräbern

Wer das Smartphone auf den Alten Südfriedhof mitnimmt, kann sich ganze Tage vertreiben.
von  Michael Schilling
Eine der wenigen Grabstätten mit frischen Blumen: die Ruhestätte von Carl Spitzweg.
Eine der wenigen Grabstätten mit frischen Blumen: die Ruhestätte von Carl Spitzweg. © Schilling

Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt - Zugegeben, ein Geheimtipp ist der Alte Südfriedhof vermutlich nie gewesen. Dabei kann man sich - zumal jetzt bei besserem Wetter - ganze Tage auf dem Areal vertreiben.

Vorausgesetzt sind Wissensdurst und (leider) ein Smartphone. Wer sich die Zeit nimmt und die Namen (und Berufsbezeichnungen!) auf den Gräbern googelt, erfährt spannende Geschichten über die Menschen, von denen viele auch auf Straßenschildern verewigt sind.

Das machte ein Mundschenk

Franz Xaver Gabelsberger († 1849), so liest man da beispielsweise, war nicht nur Geheimer Ministerialsekretär bei Hofe, sondern hat die Kurzschrift erfunden. Münchens Mister Steno, wenn man will.

Joseph Görres († 1848) gründete nicht, wie man annehmen könnte, eine Kneipe in der Maxvorstadt, sondern eine Zeitung in Koblenz.

Ein Mundschenk, so lernt man, bediente nicht nur den König, sondern musste bei Festen das geladene Volk mit Wein versorgen - ein höfischer Catering-Service.

Johann Conrad Develey erfand den süßen Senf

Erfreuen kann man sich hier am kuriosen Grabbild von Carl Spitzweg († 1885), das ein wenig an seinen armen Poeten erinnert (wussten Sie, dass Spitzweg auf einem Stuhl starb?).

Oder man erfährt, dass Johann Conrad Develey († 1886) den süßen Senf 1854 erfand. Das alles und viel mehr lässt sich in Ruhe auf einer schattigen Bank im Netz aufstöbern. Wenn man mag.

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