Tierschützer lassen Welpenmafia hochgehen

Vier Frauen stellen einen Mann, der vier Wochen alte Welpen aus seinem Kofferraum verkauft. Die Hunde haben Todesangst, doch die Frauen setzten sich mutig für die Tiere ein. 
Jasmin Menrad |
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Ihr Martyrium hat ein Ende: Der kleine Mops und der zweite kleine Pinscher.
Tierschutzverein München Ihr Martyrium hat ein Ende: Der kleine Mops und der zweite kleine Pinscher.

Vier Frauen stellen einen Mann, der vier Wochen alte Welpen aus seinem Kofferraum verkauft. Die Hunde haben Todesangst, doch die Frauen setzten sich mutig für die Tiere ein.

Sendling - Der vier Wochen alte Pinscher hatte seine Beinchen starr von sich gestreckt, das Mäulchen stand offen, die Augen in Todesangst aufgerissen. Er war dünn und abgemagert und schwächlich von der langen Fahrt aus Slowenien.

Tierschutzinspektorin Brigitte Mitterhuber (48) brach der Anblick des kleinen Kerlchens fast das Herz. Zwei 15 und 19 Jahre alte Praktikantinnen vom Tierheim hatten die Tierschutzinspektorin am Montag angesprochen. Die Mädchen hatten auf der Internetverkaufsplattform „Quoka“ Welpen angeschaut. Eine Freundin von ihnen hatte sich dort ein Hundebaby gekauft. Aus dem Ausland, verkauft aus dem Kofferraum heraus.

Am Wochenende hatten die Mädchen selbst Kontakt mit einem Händler aufgenommen und sich mit ihm am Harras zur Übergabe verabredet. Doch dann bekamen sie Angst und wendeten sich an die erfahrene Brigitte Mitterhuber. „Ich habe schon einige Welpenhändler erwischt. Mir geht’s um das Wohl der Hunde, da fürchte ich nicht um mich selbst“, sagt Mitterhuber. Sie nahm eine weitere Tierschützerin zur Unterstützung mit und die aufgeregten Praktikantinnen.

Um 20 Uhr trafen sie den Mann aus Slowenien in der Albert-Roßhaupter-Straße bei der Stadtbibliothek am Harras. Brigitte Mitterhuber setzte sich in den weißen Transit des Mannes und fragt nach den Papieren der Hunde. Doch solche Dokumente gab es nicht. Währenddessen rief ihre Kollegin die Polizei. „Der Mann wurde nervös, verzweifelt, als er gemerkt hat, dass wir vom Tierschutzverein sind“ sagt Mitterhuber. Neun Welpen hatte er dabei, drei von ihnen sind noch da, als die Tierschützer kommen: Zwei Pinscher und ein Mops, die mit vier Wochen viel zu jung sind, um von der Mutter getrennt zu werden.

Der Verkauf und auch der Kauf von Welpen, die jünger als acht Wochen sind, ist in Deutschland verboten. Die Tier sind nur vermeintlich ein Schnäppchen: 370 Euro wollte der Slowene für einen Hund. Doch die Welpen sind nicht sozialisiert, geimpft oder entwurmt. Viele der hierher gebrachten Tiere sind krank. Auch die drei Welpen sind jetzt erstmal in der Tierklinik. „Ich hoffe sehr, dass sie gesund sind“, sagt Mitterhuber. „Das sind so süße Hunderl und so arme Viecherl. Weil es immer noch Menschen gibt, die diese Tierqual unterstützen.“

Wenn Sie einem Hund oder einem anderen Tier ein zu Hause geben möchten, dann schauen Sie doch im Tierheim vorbei. Dort warten junge und alte Viecherl auf Tierfreunde. Die Welpen vom Harras sind noch zu jung zur Vermittlung, doch zahllose andere Welpen warten auch auf eine Familie.

 

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