Tiefe Trauer nach der Park-Bluttat: Fußballverein des Opfers sammelt Spenden

Neuperlach - Er war ein begeisterter und engagierter Sportler. Stjepan J. spielte im Mittelfeld für die Mannschaft der Münchner Kickers. Am Samstag traf sich der 25-Jährige mit Freunden zum Feiern. Dabei eskalierte in einer Grünanlage in Neuperlach ein seit längerem schwelender Streit mit einem 22-jährigen Metzgerlehrling aus Dachau zu einem tödlichen Drama. Der Verdächtige sitzt inzwischen in U-Haft in der JVA Stadelheim. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln gegen ihn wegen Totschlags.

Sechs Freunde, junge Männer im Alter zwischen 18 und 25 Jahren, hatten sich wie schon oft miteinander verabredet, um sich zu amüsieren.
Am Samstagabend kaufen sie an einem Kiosk zunächst ein paar Flaschen Bier, dann zieht die Runde weiter zum Tischtennisspielen in den Park am Karl-Marx-Ring, Ecke Peschelanger.

Im Laufe des Tages eskalierte der Streit
Den Tag über hat es Spannungen zwischen Stjepan J. (†25) und dem Metzger (22) gegeben. Die beiden kommen laut Polizei schon länger nicht besonders gut miteinander klar. Am Samstag ist die Stimmung zwischen ihnen besonders gereizt. "Es fielen abfällige Bemerkungen über die Familie des jeweils anderen, aber auch persönliche Beleidigungen", sagt Stephan Beer, Chef der Mordkommission K11.
Dann wird es handgreiflich. Der 22-Jährige zieht dabei eine Stichwaffe, vermutlich ein Klappmesser, und sticht laut Polizei mehrmals auf Stjepan J. ein.
Ein 18-Jähriger aus der Runde versucht, den Streit zu schlichten. Dabei erleidet er eine schwere Schnittwunde an der Hand. Stjepan J. fällt zu Boden, er blutet stark. Die übrigen Freunde im Alter von 18 und 19 Jahren laufen davon, ebenso der mutmaßliche Täter.

Spaziergänger findet den Toten
Stjepan J. bleibt in dem dunklen Park alleine zurück. Er stirbt unterhalb eines Basketballkorbs. Erst kurz nach Mitternacht findet ein Spaziergänger zufällig die Leiche. Laut Obduktionsergebnis dürfte Stjepan J. da bereits etwa drei Stunden tot gewesen sein. Der Zeuge verständigt die Polizei.
Am selben Abend meldet eine Klinik einen Patienten bei der Polizei, er hat eine auffällige Schnittwunde an der Hand. Es ist der 18-Jährige, der versucht hatte, den Streit im Park zu beenden. Über ihn erfahren die Ermittler, wer alles bei dem Treffen dabei war. Auch der Name des 22-jährigen Metzgers fällt dabei.
Polizei führt überraschten Tatverdächtigen aus Wohnung ab
SEK-Beamte nehmen den Verdächtigen am Sonntagnachmittag in Dachau in seiner Wohnung fest. Der bullige 1,90-Meter-Mann wird mit nacktem Oberkörper abgeführt. Er ist völlig überrascht und leistet keinen Widerstand. Die Ermittler finden in der Wohnung einen Schlagring, einen Taser sowie ein Messer, bei dem es sich laut Polizei um die Tatwaffe handeln könnte.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags. "Es liegen keine Mordmerkmale vor", sagt Staatsanwältin Juliane Grotz. Bei einer Verurteilung drohen dem Verdächtigen bis zu 15 Jahre Gefängnis.
Die vier Männer, die ihren sterbenden Freund im Park zurückgelassen haben, müssen dagegen wegen unterlassener Hilfeleistung vorerst keine juristischen Konsequenzen fürchten. "Sie konnten in der Dunkelheit nicht alle Einzelheiten erkennen", erklärt K11-Chef Beer.
Fußballverein sammelt Spenden für Angehörige
Freunde und Angehörige haben am Tatort Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. "Die Kickers-Familie trauert um ihr langjähriges Mitglied", heißt es auf der Webseite des Vereins. "Stjepan wurde als Opfer eines Tötungsdelikts tragisch im Alter von 25 Jahren aus dem Leben gerissen." Stjepan J. war Mittelfeldspieler und Stürmer bei den Kickers. "Ein engagierter Spieler mit einem guten linken Fuß auf dem Platz", sagen seine Vereinskameraden, "einer der immer gut drauf war und beliebt in der Mannschaft."
Bei den beiden Partien am kommenden Wochenende wird es eine Schweigeminute geben. Zudem haben die Kickers ein Spendenkonto eingerichtet, um die Familie bei der Beisetzung oder etwaigen Anwaltskosten zu unterstützen.
Wer die Familie des Opfers mit einer Spende unterstützen möchte, kann das hier über Paypal tun.