Think in München: Alternative Schuhe für alternative Menschen

"Think" fertigt nachhaltige Schuhe, die anders sind und nun im Glockenbachviertel verkauft werden.
von  AZ/vku
Store-Inhaber Stefan Fricke zeigt ein Modell.
Store-Inhaber Stefan Fricke zeigt ein Modell. © vku

Kein angenehmes Gefühl, wenn der Schuh drückt. Blasen, Schürfungen und Druckstellen an den Füßen sind die Spuren. Die Alternative: Sportschuhe, Wanderschuhe, "Öko-Schuhe", die meist nicht schön aussehen. Ein österreichischer Schuhhersteller glaubt die Lösung gefunden zu haben. "Think" heißt der Schuh. Ein ungewöhnlicher, modern klingender Name, hinter dem ein durchdachtes Konzept und eine Menge Arbeit steckt.

Genauer gesagt: 200 Arbeitsschritte, kleinteilig und unterschiedlich. "Das ist nicht vergleichbar mit dem Brötchenbacken", beschreibt es Geschäftsführer Walter Breuer. Vom Entwurf eines Designs, über das erste Modell bis hin zum fertigen Schuh – alle Arbeitsschritte werden im österreichischen Kopfing vollzogen, dem Firmensitz von Think. Nun hat die 1990 gegründete Firma eine Filiale in München eröffnet, im Glockenbachviertel. Genau der richtige Ort für den Schuh, wie Geschäftsführer Breuer sagt. "Wir wollen da sein, wo unsere Kunden leben", formuliert es Breuer. Heißt: Nicht in großen Einkaufszentren, sondern in der Altstadt, im Wohnviertel. Viele Menschen aus dem Glockenbachviertel würden zudem "bewusst leben, ihnen ist Kultur wichtig", so Breuer.

Weniger Standard, mehr Alternative. Diese Rolle will "Think" – der "denkende Schuh" – in der Schuhbranche spielen. Alle Materialien, aus denen der Schuh besteht, sind nachhaltig, die Fertigungsprozesse umweltfreundlich. Think verspricht sich selbst und seinen Kunden einen schonenden Umgang mit Ressourcen: Niedriger Wasserverbrauch bei der Produktion, Abwasser werden von Schadstoffen gefiltert, das Leder chromfrei gegerbt. Diese Vorgehensweise wurde in diesem Jahr sogar mit dem Umweltsiegel "Blauer Engel" ausgezeichnet. Die Herstellungsbedingungen erfüllen die sozialen Standards, gut geschultes Fachpersonal in den Läden ist den Firmenchefs wichtig.

Der Schuh muss gefallen, sonst trägt ihn ja niemand

Doch bei aller Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit – die größte Rolle spielt das Design. "Der Schuh muss gefallen, sonst trägt ihn ja niemand", sagt Stephan Fricke, Inhaber des Think-Stores in der Reichenbachstraße. "Bei nachhaltigen Schuhen haben die meisten Menschen ein anderes Bild vor Augen, aber weshalb müssen nachhaltige Schuhe hässlich sein?", fragt er. Das Design von Think hebt sich deshalb bewusst von der Farbe und vom Design vieler modischer Schuhe ab. Inspirationsquellen seien neben der Mailänder Modewoche beispielsweise Kunst und Architektur. "Wir wollen ein Design, das nicht jedem Trend hinterherläuft", so Breuer.


Store-Inhaber Stephan Fricke zeigt ein Modell. Foto: vku

Denn: Der nachhaltige Schuh sollte lange halten. Bis zu zehn Jahren oder länger. Bestimmte Bestandteile des Schuhs, zum Beispiel die Sohle, sind austauschbar. Günstig sind die Modelle allerdings nicht, sie kosten zwischen 150 und 250 Euro. Der Schuh ist eben doch ein bisschen anders, so wie das Viertel, in dem er nun verkauft wird.

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