Teil-Entsiegelung der Werinherstraße gefordert: "Wir holen uns die Straße zurück"

In Teilen entsiegelt und mit Tempo 30. Lokalpolitiker fordern eine ganz neue Werinherstraße.
von  Eva von Steinburg
Heute unwirtlich: Der Blick von der Werinherstraße auf den "Giesinger Dom". Lokalpolitiker wollen statt tristen Asphalt mehr Platz zum Sitzen, Plaudern und Draußensein.
Heute unwirtlich: Der Blick von der Werinherstraße auf den "Giesinger Dom". Lokalpolitiker wollen statt tristen Asphalt mehr Platz zum Sitzen, Plaudern und Draußensein. © L. Schmid

Obergiesing - Mehr oder weniger "Rennstrecken" sind in Obergiesing die Schwanseestraße, die Schlierseestraße und die Werinherstraße - so empfinden das viele Anwohner. "Diese Straßen sind überdimensioniert. Tagsüber gibt es kaum Autoverkehr, außer in der Rushhour. Aber nachts hören wir Raser", sagt Larissa Schmid.

Probeweise Tempo 30 soll den Verkehr beruhigen

Die grüne Politikerin vom BA Obergiesing-Fasangarten kämpft deshalb für Tempo 30 und für eine Teil-Entsiegelung der Werinherstraße.

Menschen sollen hier gut vor die Tür gehen können. Das wünscht sich Larissa Schmid (Grüne). Sie studiert Politik an der TU.
Menschen sollen hier gut vor die Tür gehen können. Das wünscht sich Larissa Schmid (Grüne). Sie studiert Politik an der TU. © Satu Siegemund

Hintergrund: Für die Obergiesinger, die hier leben, soll mehr Aufenthaltsqualität entstehen. Sprich: Es soll mehr Platz geben, statt tristen Asphalt. "Wir holen uns die Straße zurück", so formuliert das die 28-jährige Politikerin.

Wegen der Kosten und wegen des Verlustes an Parkplätzen ist die CSU dagegen. Die Grünen und die SPD-Fraktion haben sich bei der BA-Abstimmung am Dienstag durchgesetzt. Das Stadtteilparlament fordert von der Stadtverwaltung eine Verkehrsberuhigung. Die Details...

Tempo 30 soll probeweise gelten, für ein Jahr auf dem Abschnitt zwischen Schlierseestraße/Eintrachtstraße bis zur Tegernseer Landstraße.

Die Idee: Ein Ort der Begegnung

Die Strecke zwischen Heimgartenstraße und Tegernseer Landstraße soll zunächst für ein Jahr auf eine Fahrspur reduziert werden. Der so gewonnene Raum soll einem neuen Radweg zugutekommen, der den Anschluss an den Radweg zur Heimgartenstraße ermöglicht.

Nach einer Evaluation soll im nächsten Schritt die Nebenstraße (dritte Fahrspur) der Werinherstraße zurückgebaut und entsiegelt werden - im Bereich zwischen Tegernseer Platz und Heimgartenstraße. Die Längs- und Schrägparkplätze sollen dabei aufgelöst werden. Die freien Flächen sollen begrünt werden. Gemütliche Bänke und Tischtennisplatten für die Anwohner werden gewünscht. Klaus Neumann (SPD) spricht von einem "Boulevard der Begegnung".

Vollautomatische Anwohnergarage könnte zusätzlich Platz sparen

Rund 100 Parkplatze würden so wegfallen. Wie beim Vorbild (Garage an der Donnersbergerstraße), soll geprüft werden, ob unter der Werinherstraße eine vollautomatische Anwohnergarage gebaut werden kann. Hier werden Autos über einen Aufzug computergesteuert eingeparkt. Der Vorteil: Das spart Platz, da Einfahrtsrampen wegfallen.

Als Beitrag zum Radwegenetz soll der einspurige Fahrradweg auch in Gegenrichtung ausgebaut werden. Begründung: Der öffentliche Raum in Obergiesing ist knapp und sehr begehrt.

Dabei gibt die Sichtachse zum Giesinger Berg mit Blick auf die Heilig-Kreuz-Kirche dieser Ecke im Viertel eine besondere Qualität. Mit einer Antwort der Stadtverwaltung rechnen die Politiker im ersten Quartal 2023.

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